Die schöne Stadt!
Uwe Altrock /
Sandra Huning
1. Die schöne Stadt – wieder ein Thema!
Als wir vor
einigen Jahren begannen, über einen Sammelband zur „Schönheit in der Stadt“
nachzudenken, schien das Thema noch eines zu sein, das nur von wenigen
Planungsforscherinnen explizit beachtet, geschweige denn bearbeitet wurde. Dann
veröffentlichte das Institut für Stadtbaukunst an der Technischen Universität
Dortmund im Mai 2014 die sogenannte Kölner Erklärung zur Städtebau-Ausbildung
mit dem Titel „Die Stadt zuerst!“, die von einer Reihe von Professoren mit
großem Namen und großer Erfahrung unterzeichnet worden war (Höing et al. 2014).
In der Diskussion, die dadurch losgetreten wurde, wurde sehr schnell erkennbar,
dass das Thema in aktuellen Planungsdebatten zwar möglicherweise weniger
explizite Aufmerksamkeit erhalten hatte, als die Unterzeichner sich dies
offenbar wünschten, dass es aber große Leidenschaft unter den vielen Architekten,
Städtebauerinnen und Planerinnen hervorzurufen vermag, die sich mit Stadtgestaltung
und mit der Ausbildung in diesem Feld beschäftigen. Entsprechend starke
Reaktionen gab es auf die Erklärung – von uneingeschränkter Zustimmung über
Kopfschütteln bis zur ironischen Distanzierung war alles dabei.
Die Kölner
Erklärung vertritt die These, dass die städtebauliche Qualität städtischer
Räume heute stark zu wünschen übrig lässt, was die Autoren und Unterzeichner
auf eine fehlende Kooperation zwischen den beteiligten Disziplinen und auf eine
mangelhafte städtebauliche Ausbildung zurückführen. Die aufgeführten
Kernkompetenzen, die den Studiengängen Architektur, Stadt- und Raumplanung
sowie Verkehrswesen zur Behebung dieses Mangels vorgeschlagen werden, lesen
sich allerdings für Planungsforscherinnen an interdisziplinär ausgerichteten Planungsfakultäten
– von denen es durchaus viele gibt im deutschsprachigen, aber auch im
europäischen Raum (eine davon sogar gleich neben dem Institut für Stadtbaukunst
in Dortmund) – eher mit Unverständnis: Zwar mag die Kooperation und die
Etablierung eines inter- oder gar transdisziplinären Austausches zwischen den
Disziplinen aus unterschiedlichen Gründen nicht immer gut gelingen, aber dass
städtebauliche Qualitäten nicht isoliert, sondern nur unter Berücksichtigung
ökonomischer, sozialer, ökologischer und kultureller Perspektiven und auch
prozeduraler Aspekte entstehen können, müsste allen Absolventinnen eines planerischen
Studiengangs klar sein.
So war das
Echo gemischt. Mit der Initiative „100% Stadt“ meldeten sich im Juli 2014 quasi
postwendend Planer und Städtebauerinnen zu Wort, die auf der Komplexität von
Stadtentwicklung bestanden und darauf, dass es bei einer besseren
Städtebauausbildung wohl kaum um ein Beharren auf einem einheitlichen
„Einmaleins des Städtebaus“ gehen könne, sondern vielmehr um lokal angepasste
Strategien im Umgang mit aktuellen Herausforderungen wie kultureller Vielfalt,
Sparzwängen oder Klimawandel gehen müsse (Altrock et al. 2014, vgl. auch Altrock
2014). Dabei stellten sie die Problemlösungskompetenz von Planern, die in Teams
mit unterschiedlichen Kompetenzen und Perspektiven arbeiten, in den Mittelpunkt
einer guten Ausbildung für die Entwicklung einer lebenswerten Stadt.
Aus Aachen
kommentierte ein generationenübergreifendes Autoren-Team ebenfalls im Juli 2014
mit der „Aachener Polemik!“ die Kölner Erklärung (Berding et al. 2014). Die
Autorinnen wendeten sich gegen das dort aus ihrer Sicht durchschimmernde
„Gott-Vater-Modell“ der Planung, bei dem Weisheit, Gestaltungswille,
Schaffenskraft und Kompetenz des Fachmanns – hier: des gut ausgebildeten
Städtebauers – zu einer guten Lösung führen (die Fachfrau war in dem Modell
bekanntlich noch nicht vorgesehen, aber wir gehen davon aus, dass sie in
heutigen Zeiten natürlich immer mitgedacht wird, ohne dass das Modell seinen
Namen aufgeben muss). Die Aachener Autorinnen kommen zu der optimistischen
Einschätzung, dass die durch die Erklärung angestoßene Diskussion
möglicherweise „publik macht, wie viel (auch Gestalt-) Kompetenz landauf und
landab schon vermittelt wird“ und sie damit „zu einer Stärkung einer
gesellschafts- und prozessorientierten Definition der Fachdisziplin führt“ (S.
2).
Neben diesen
beiden eher städtebaulich-planerischen Positionen ergriff eine Reihe von Architektinnen
und Journalisten eher Partei für die Kölner Erklärung oder versuchte, die
Debatte angesichts der Herausforderungen in der Praxis als abgehoben
darzustellen (vgl. etwa Guratzsch 2014, Stimpel 2015; vgl. aber auch
Bundesfachschaft für Stadt- und Raumplanung o.D.). Dabei wurde deutlich, wie
kritisch die Fähigkeiten der Städtebauer in der Praxis und die komplizierten
gesellschaftlichen Prozesse bei der Herbeiführung städtebaulicher
Entscheidungen sowie deren Umsetzung von vielen Beobachterinnen gesehen werden.
Die fachliche Debatte nahm noch einmal zusätzlich Fahrt auf, als sich im Rahmen
der von Christoph Mäckler und Wolfgang Sonne organisierten 6. „Konferenz zur
Schönheit und Lebensfähigkeit der Stadt“ zahlreiche Unterzeichner der
verschiedenen Erklärungen über die jeweiligen Thesen und insbesondere die Rolle
der Ausbildung austauschten (Mäckler/Sonne 2016).
1.1 Das Dilemma der städtebaulichen
Qualitätsdebatte
Doch neben
der Aktualität der öffentlichen Diskussion, die seit 2014 intensiv geführt
wird, gibt es einige weitere Anlässe, sich mit der Schönheit von Stadt zu
befassen. Sie sollen im Folgenden unter den Stichworten Problematik des Qualitätsbegriffs, Unbehagen an der kapitalistisch dominierten Stadtentwicklung und Verhältnis zwischen Fachleuten und Laien
subsumiert werden. Eine fachliche Auseinandersetzung mit
Qualitätsverständnissen begleitet den neuzeitlichen Städtebau insbesondere seit
der industriellen Urbanisierungswelle (vgl. etwa Nerdinger 1988, Reinborn 1996).
Die Frage nach der angemessenen städtebaulichen Form, sofern sie nicht stark durch
technische oder ökonomische Rahmenbedingungen vorgeprägt wird, ist vielfach von
normativen Ansprüchen an die Stadtgestalt geprägt, die aus einer
Auseinandersetzung mit historischen Stadtvorbildern erwächst. Die Schnelligkeit
der technischen Entwicklungen und die vermeintliche Vernachlässigung
menschlicher Bedürfnisse ist dabei eine wesentliche Triebkraft. So ist die
Geschichte der Städtebautheorie voll von Verlusterzählungen und Referenzen auf
„gewachsene“ Stadtbilder des Mittelalters (wie im Werk Sittes, vgl. Sitte 2002)
einerseits sowie von der Suche nach Wegen zu einer Überwindung überkommener
Stadtvorstellungen (wie in der Propagierung von Gartenstädten oder der modernen
Formel von „Licht, Luft und Sonne“) andererseits. Die Grundlage, auf der die
jeweiligen Vorstellungen aufbauen, erwächst zwar im Hinblick auf ihre
Anprangerung von Missständen einer Analyse überbelegter Industriestädte, doch
stützt sie sich in ihren Vorstellungen von Qualität weniger auf intersubjektiv
abgesicherte oder gar kollektive Wertmaßstäbe, sondern häufig auf eher
subjektive Einschätzungen. Nicht selten spielt dabei die Suche nach einer
Vereinbarkeit städtischer und naturräumlicher Merkmalen eine Rolle („vorne die
Friedrichstraße und hinten die Ostsee“, vgl. Tucholsky 1927). Bis heute hat
sich gerade in der Fachdebatte aufgrund der enormen Vielfalt und Komplexität
dessen, was Stadtgestalt ausmacht, eine Ungenauigkeit in der Bezeichnung von
Qualitäten erhalten, der auch jüngere Versuche einer Kriterienbasierung nicht
beigekommen sind (vgl. etwa BBSR 2012, BBR 2007). Die Forderung nach Qualität
bleibt im architektonischen und städtebaulichen Diskurs vielfach eine
Leerformel oder ein sprachlicher Code, der Nicht-Eingeweihte ausgrenzt, ohne
die impliziten Verständigungen aufzudecken, nach denen in einem kleinen Zirkel
von Fachleuten (in Wettbewerbsjurys, auf Tagungen, bei der Präsentation von
Entwürfen) Bewertungen vorgenommen werden. Eine Auseinandersetzung über
Schönheit, hervorragende städtebauliche Qualität oder gute Stadtgestalt bleibt
daher oft an der Oberfläche und eröffnet mannigfache Möglichkeiten, aneinander
vorbei zu reden. Dies gilt ohnehin für mündliche Debatten. Schriftlich geführte
Debatten über einzelne städtebauliche Entwürfe, Ensembles oder Ideen sind
wiederum eher selten, und begeisterte oder auch polemisch kritisierende
Äußerungen lassen sich nur mühsam auf ihre Wertmaßstäbe zurückführen.
Ideologische Aussagen überlagern kritische Analysen, und Anlässe für
nachvollziehbare grundsätzliche und präzise geführte Auseinandersetzungen zu
bestimmten Orten und Entwürfen sind eher rar (vgl. dazu beispielsweise die
unterschiedlichen Einschätzungen zum Frankfurter Europaviertel, wohl einem
Anlass für die Formulierung der Kölner Erklärung, bei Mäckler 2016, Aurelis
2016 und Stadtplanungsamt Frankfurt 2016).
1.2 Die Wahrnehmbarkeit der
Stadtgestalt und Hintergründe ihrer Entstehung
Betrachtet
man die reale Stadtproduktion und ihre Bewertung, so wird deutlich, dass
Städtebau als kollektives Unterfangen stets mit der Herausforderung ringt, kollektiv
über eine längere Zeit und über einen eng begrenzten Ort hinweg eine innere „Kohärenz“
der Stadtgestalt herzustellen, die sich überdies der Wahrnehmung und Nutzung
erschließt. Im Spannungsfeld zwischen kollektivem und individuellem Handeln
spielen die Verfügungsgewalt über Grund und Boden und die Mobilisierung von
Kapital eine zentrale Rolle dabei, wie sich überhaupt städtebauliche Gestalt
manifestieren kann. Kohärenz von Stadtraum kann sich aus einer Dominanz
öffentlicher städtebaulicher Aktivitäten ergeben, aber auch aus starken
öffentlichen Vorgaben und Einflussnahmen für privates Handeln, einer hohen
Kapitalkonzentration in den Händen weniger privater Akteure oder aus einer
impliziten Logik, die aus geteilten Vorstellungen und Möglichkeiten unabhängig
voneinander handelnder Akteure entsteht. Bis heute ist weitgehend ungeklärt,
welcher der genannten Konstellationen welche Leistungsfähigkeit bei der
Herstellung städtebaulicher Gestalt zukommt. Immer wieder wird allerdings eine
in den derzeit vorherrschenden kapitalistischen Systemen der Stadtproduktion
bestehende Kapitalkonzentration in den Händen privater Konzerne kritisiert, die
aufgrund ihrer Logik der Kapitalverwertung an kollektiver Stadtproduktion wenig
Interesse zeige, aber aufgrund der geringen Handlungsfähigkeit der öffentlichen
Hand kaum auf städtebauliche Qualität zu verpflichten sei (erst kürzlich
Hascher 2016, vgl. auch bkult 2013). Diese These harrt allerdings jenseits der
architektonischen Qualität für den Städtebau der systematischen Überprüfung.
Dies gilt nicht nur dahingehend, ob andere Konstellationen einer Verteilung
relevanter Ressourcen der Stadtproduktion tatsächlich leistungsfähiger bei der
intentionalen Herstellung oder der emergenten Entstehung von Kohärenz sind,
sondern auch hinsichtlich der Frage danach, welche brachliegenden Potentiale der
derzeitigen Konstellation innewohnen. Jedenfalls bietet die kapitalistische
Stadtproduktionslogik eine einfache Projektionsfolie für die Ablehnung
vermeintlich banaler, heterogener, eigensüchtiger oder maßstabsloser
städtebaulicher Produkte. Sie lassen sich häufig als eine Spielart der
Ablehnung von Anonymität interpretieren, einem klassischen Merkmal der
Großstadt, die sich nicht nur in der Fremdheit zwischenmenschlicher Begegnungen
ausdrückt, sondern auch als wahrgenommener Verlust von Kontrolle über die
eigene Umwelt und deren Veränderung. Die kapitalistische Stadtproduktion
scheint diese Ängste idealtypisch zu bedienen: in dem Verlust des „menschlichen
Maßstabs“, in der Beschleunigung, in der Bedrohung des wehrlosen Einzelnen
durch den übermächtigen Konzern, sei es beim Kauf von Grundstücken, der
Verdrängung von Mietern durch zahlungskräftigere Nachfragerinnen, bei der
Zusammenlegung von Parzellen und dem daraus resultierenden Verlust kleinteiliger
Vielfalt zugunsten monotoner Großstrukturen, sei es bei der Ablösung des
„Bauherren“ durch den (ungreifbaren) „Investor“. Widersprüchlich bleibt daran,
dass die Manifestation von öffentlichen Repräsentationsbedürfnissen in der
Stadt, die wesentlichen Anteil an der städtebaulichen Gestalt hat, offenbar ähnlichen
Mechanismen gehorcht und ebenfalls „Entfremdungstendenzen“ Vorschub leistet. Für
den räumlich-gestalterischen Ausdruck einer Differenzierung von Bedeutung ist
sie zentral, und das stellt in vielen Städten eine wichtige Grundvoraussetzung
für die Ablesbarkeit städtebaulicher Strukturen sowie die Unterscheidung
positiv wahrgenommener kohärenter von monotonen stadträumlichen Strukturen dar.
Allerdings scheint sie derzeit auf wesentlich weniger Ablehnung zu stoßen als
privatwirtschaftliche Repräsentation – möglicherweise deshalb, weil die Idee,
öffentliche Bauten repräsentierten die Bürgerinnen oder ein wie auch immer
definiertes Gemeinwesen immer noch schlüssige Erzählungen zu erzeugen vermag.
Widersprüchlich erscheint weiter, dass die Manifestation von kapitalistischen
Repräsentationsbedürfnissen (wie im Fall der öffentlichen) häufig Ausdruck von
Kapitalkonzentration in den Händen großer Stadtproduzenten ist und damit
mindestens in besonderer Weise in der Lage scheint, Kohärenz und
Intentionalität größerer zusammenhängender Gestaltideen in der Stadt überhaupt
herzustellen. Welche Bedeutung weiteren, möglicherweise kollektiven (etwa in
der Form eines freiwilligen Poolens von individuell vorhandenen Ressourcen wie
in einer Genossenschaft) oder partnerschaftlich organisierten (etwa im
Zusammenspiel öffentlicher Regulierung und kleinteiliger individueller
Ausgestaltung) Akteurinnen der Stadtproduktion im Rahmen einer simultanen
Berücksichtigung konfligierender Ziele (Kleinteiligkeit, Differenzierung und
Überschaubarkeit einerseits sowie Kohärenz andererseits) zukommt, wäre weiter
zu untersuchen. Weiterhin harrt die Frage einer Antwort, welche
Akteurskonstellation der hier kurz erwähnten eigentlich in welchem Grad
Repräsentationsbedürfnisse verwirklichen können soll, um die Einheitlichkeit
eines städtebaulichen Erscheinungsbilds zu modifizieren und zu akzentuieren.
Oder auf welche Weise sollten ansonsten differenzierende Akzente hergestellt
werden?
Klassisch
erscheint dabei das Dilemma der Höhendominante: Waren mittelalterliche
Geschlechtertürme zwar bisweilen Ausdruck von eitler Ressourcenverschwendung
für unwirtschaftliche und kaum genutzte Gebäudeaufbauten, so sind sie in ihrer
Schlichtheit und Zurückhaltung doch als integraler Bestandteil der
stadträumlichen Struktur interpretierbar; Kirchen wiederum markieren, trotz des
spätestens im 19. Jahrhundert albern erscheinenden Rennens um das höchste
Gebäude, sehr bewusst zentrale Orte der Stadt mit relativ zurückhaltenden,
schlanken Höhenakzenten. Sie dürfen für sich über eine lange Zeit reklamieren,
wesentliche Zentren von Gemeinschaftlichkeit zu bilden, so dass Kirchtürme als
„angemessener“ Ausdruck von Repräsentationsbedürfnissen in der Stadt angesehen
werden. Doch wie steht es um Bürohochhäuser in der Stadt des 20. und 21.
Jahrhunderts? Aufgrund ihrer Wirtschaftlichkeitsanforderungen erfordern sie immer
größere Grundrisse, beginnen damit die Idee einer vertikalen Akzentuierung
durch ihre „Dicke“ zu konterkarieren und sind an ihrem Fuß häufig nicht mehr
stadtverträglich integrierbar. Aufgrund der von ihnen verkörperten Idee einer
selbstsüchtig erscheinenden, sich geradezu Gemeinsinn verweigernden Zuspitzung
der spätkapitalistischen Finanzwirtschaft wirken sie kaum mehr wie ein
integraler Teil der Stadt als verräumlichtem Ausdruck der Gesellschaft. Welche
Form der Repräsentation erscheint hier legitim, die nicht in Dominanz
abgleitet? Oder wäre eine von Dominanz geprägte Form der Repräsentation ebenso
legitim und angemessen wie zu anderen Zeiten die geometrische Ausrichtung
ganzer Straßennetze auf die absolutistische Residenz – und schon damit aufgrund
der besonderen Zuspitzung einer Form von stadträumlicher Kohärenz, in der alles
auf die real vorfindbaren Machtzentren ausgerichtet ist?
1.3 Für mich bist Du schön - Das
-Verhältnis zwischen Fachleuten und Laien als Ausgangspunkt für kontroverse
Schönheitsansprüche
Die
bisherigen Ausführungen eröffnen bereits ein weites Spannungsfeld, in dem sich
Debatten über Schönheit in der Stadt bewegen. Ein weiterer Anlass für die
Auseinandersetzung ist dabei aber noch gar nicht angesprochen, obwohl er
seinerseits einen Dauerbrenner im Umgang mit Schönheit darstellt: die Frage
danach, wie Schönheit professionell definiert wird und wie sich innovative
fachliche Positionen in diesem Zusammenhang mit den Wahrnehmungsmustern und
Bedürfnissen der Alltagsnutzerinnen von Stadt in Einklang bringen lassen.
Dieses Expertinnen-Laien-Verhältnis prägt viele Fachdiskurse in Wissenschaft
und Kunst (vgl. für die Architektur Rambow 2000). Für den Städtebau weist es
aus mehreren Gründen eine besondere Komplexität auf. Dabei geht es zunächst um
die Frage, inwieweit die städtebauliche Formgebung überhaupt mit künstlerischem
Anspruch betrieben werden kann und betrieben wird. Im Gegensatz zur freien
Kunstproduktion ist städtebauliche Formgebung gerade nicht zweckfrei und nicht
nur sich selbst genug. Form stellt sich im Zusammenspiel und mit der
geschickten wechselseitigen Bezugnahme ästhetischer und funktionaler Ansprüche
ein, und es bleibt zu fragen, welchen Raum dabei überhaupt eine innovative oder
gar avantgardistische Suche nach neuer Form einnehmen soll. Welchen
Übersetzungsschwierigkeiten deren mögliche Resultate ausgesetzt sind, zeigen anschaulich
fast eineinhalb Jahrhunderte Kunstrezeption mindestens seit impression, soleil levant (Claude Monet).
Doch wohnt der städtebaulichen Form eine noch viel größere Zumutung als der
reinen Kunst inne, insofern als sie per
definitionem zur öffentlichen Angelegenheit wird, der kaum jemand
ausweichen kann, die vielschichtig sein muss, weil sie vielen Menschen
gleichermaßen dienen muss, nicht nur im Hinblick auf deren divergierende
Bedürfnisse, sondern auch auf ihre unterschiedlichen Geschmäcker. Hinzu kommt das
enorme Beharrungsvermögen städtebaulicher Produkte – einmal in die Welt
gesetzt, bleiben sie Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte erhalten und emanzipieren
sich durch den Gebrauch von ihren Schöpferinnen.
2. Worüber sprechen wir eigentlich? Begriffsverständnisse
und Kommunikation über Schönheit in der Stadt
All diesen
Fragen nachzugehen, nimmt sich der vorliegende Band - im Zusammenspiel mit
einem weiteren geplanten - vor. Er nähert sich dabei aus unterschiedlichsten
Richtungen. Erst in der Zusammenschau vielfältiger Positionen wird es möglich
sein, die Fragen ansatzweise zu beantworten – um dann möglicherweise neue
Fragen aufzuwerfen. Der Schwerpunkt soll dabei in diesem Band auf einer
theoretischen und fachlichen Annäherung liegen. Daher ist zunächst zu klären,
was überhaupt mit Schönheit gemeint sein könnte, einem Begriff, der von vielen
Fachleuten als irreführend, verklärend, rückwärtsgewandt oder einseitig
gebrandmarkt wird, bis hin zu einer Scheu oder gar Ablehnung, sich mit ihm
überhaupt auseinanderzusetzen. Diese Scheu ist, so meinen wir, tief in den
Erfahrungen einer spätmodernen Architektur- und Städtebaudebatte verwurzelt,
aus ihr spricht die redliche Abneigung gegen jede vorschnelle
Instrumentalisierung eines vermeintlich unerklärbaren, vorrangig emotionalen
Zugangs zu städtebaulicher Form oder gar deren Verabsolutierung, die abweichende
Positionen tendenziell auszuschließen droht. Die Motive, die einer solchen
Scheu zugrunde liegen, sind respektabel, ja, sie sind bei jeder Annäherung an
das Phänomen der städtebaulichen Form immer mitzudenken. Dennoch plädieren wir
an dieser Stelle für eine grundsätzliche Auseinandersetzung über Denkweisen,
Ziele und Möglichkeiten der Herstellung und Wahrnehmung von Schönheit in der
Stadt. Dabei geht es uns ganz bewusst darum, die Bedeutung städtebaulicher Form
ernst zu nehmen und zu fragen, welchen Stellenwert die Wahrnehmung von
Schönheit für das Wohlbefinden im städtischen Alltag hat. Damit ist in
keinerlei Hinsicht eine Zurücksetzung anderer zentraler Funktionen von Stadt
und der Aufgaben bei ihrer Erfüllung verbunden – insbesondere, was die Rolle
wesentlicher Nachhaltigkeitsherausforderungen anbetrifft, also die
Wirtschaftlichkeit, Gerechtigkeit und Umweltverträglichkeit städtischen Lebens
heute und in Zukunft. Eine Thematisierung von Schönheit geht allerdings davon
aus, dass eine Reduzierung auf diese Funktionen eine Verkürzung bedeuten würde,
dass sie ebenfalls wichtige Fragen unbearbeitet ließe.
Wichtig ist
dabei zu betonen, dass Schönheit keine Interpretation einer besonders
gelungenen Verwirklichung dieser Funktionen darstellt, eine nachhaltige Stadt
nicht automatisch aufgrund ihrer Nachhaltigkeit als schön bezeichnet werden
sollte. Form und Gestalt sowie deren Wahrnehmung und Bewertung stehen dagegen
am Ausgangspunkt der Frage nach Schönheit. Es mag im Einzelnen dabei durchaus
eine diskutierbare Position sein, dass Schönheit darin besteht, einen
konsequenten und angemessenen räumlichen Ausdruck funktionaler Anforderungen zu
finden, wie dies die Moderne getan hat. Die heftige Debatte über das
städtebauliche Erbe der Moderne deutet aber bereits an, dass form follows function keine per se
richtige, Alleingültigkeit behauptende oder andersartig mit Legitimation
ausgestattete Definition von Schönheit ist.
2.1 Schönheit als philosophischer
Begriff
Was könnte
also Schönheit von Städten bedeuten? Ein erster Zugang wird sich mit der
philosophischen Debatte über Schönheit allgemein beschäftigen müssen, die
zunächst unabhängig von Städten oder gar Stadträumen geführt wird. Diese
Diskussion kann hier nicht annähernd nachgezeichnet oder auch nur skizziert
werden. Bemerkenswert erscheint in der begrifflichen Eingrenzung die Kantsche
Formel vom „interesselosen Wohlgefallen“ (vgl. für eine vertiefende Diskussion
Zahiri in diesem Band). In ihrer Grundsätzlichkeit macht sie zunächst deutlich,
dass sich das Wohlgefallen unabhängig von einem bestimmten Zweck und dessen
möglicher Überhöhung als immanente erstrebenswerte Qualität einstellen kann.
Eine Rückführung auf die besondere Funktionsfähigkeit allein, die bereits eine
kognitive Leistung der Auswahl und Bewertung bestimmter Qualitäten voraussetzt,
soll damit also nicht gemeint sein. Wohlgefallen als subjektive Empfindung
entzieht sich zwar einer kriterienbasierten Objektivierung. Bei aller
Unterschiedlichkeit von Empfindungen, die Wohlgefallen auslösen, ergäbe es
mindestens vor dem Hintergrund empirischer Erfahrungen keinen Sinn, sie als
gänzlich subjektives und damit der intersubjektiven Verständigung entzogenes
Phänomen zu begreifen. Das Postulat von Schönheit stellt sich in diesem
Zusammenhang jedoch als fluid dar – die Verständigung auf das, was schön sei,
ist durch die Kommunikation darüber beeinflussbar, über die Zeit veränderlich
und niemals als absolut, sondern höchstens als erklärungsbedürftige, von einer
signifikanten Anzahl miteinander lose kommunizierender Individuen geteilte
Vorstellung anzusehen. Erklärungen für den Grad, den Inhalt, die Reichweite und
die relative Stabilität der intersubjektiven Verständigung lassen sich
potentiell in unterschiedlichsten Feldern finden, die Aufschluss über die
Entstehung von Empfindungen auf der einen Seite und Kollektivierungsprozesse
auf der anderen geben. Allein aus einer deduktiven Annäherung an das, was den
Begriff Schönheit ausmachen könnte, werden sich aber keine hinreichenden
empirischen Belege für die Tragweite eines kollektiven Schönheitsverständnisses
ergeben.
2.2 Schönheit von Städten im
alltagssprachlichen Verständnis
Man mag
vermuten, dass die minimale philosophische Verständigung auf die Idee des
interesselosen Wohlgefallens auch zur Umschreibung eines alltagssprachlichen
Schönheitsbegriffs taugt. Viel weiter hilft das jedoch zur Einschätzung auch
nicht. Ohne einer eingehenden Auseinandersetzung mit der Frage vorgreifen zu
können, lassen sich aus einer Reihe von Beobachtungen über alltagsweltliche
Schönheitsverständnisse und die Identifikation mit bestimmten Städten und
Stadtquartieren sowie relativ stabilen Bildern davon, welche Städte jenseits
von Fachdiskursen als weitgehend „interesselos“ attraktiv gelten, bestimmte
vorläufige Schlüsse ziehen. Dabei spielen bewährte Bilder eine besondere Rolle.
Zwar sind kollektive Schönheitsvorstellungen einer Veränderung durch
gesellschaftliche Lernprozesse zugänglich, doch liegt es nahe, dass diesbezügliche
Gewöhnungsprozesse langsam ablaufen und daher eine latente Spannung zwischen
avantgardistischen sowie alltagsweltlichen Schönheitsvorstellungen normal ist.
Ob sich avantgardistische Vorstellungen kollektiv bewähren können, ist von
Natur aus offen. Es hängt von einer Reihe von Faktoren ab, wie sie in Bezug auf
Städte in den Kanon alltagsweltlicher Vorstellungen übergeführt werden, von der
Veränderung gesamtgesellschaftlicher Herausforderungen, denen sie sich stellen
(sozioökonomische und technologische Veränderungen), und den Möglichkeiten, die
zu ihrer Integration bestehen (verfügbare Ressourcen, Lernprozesse).
Gesellschaftliche Transformationen, an denen sie ihren Ausgang nehmen, betreffen
nicht zuletzt den Grad der Urbanisierung, die Herrschaftsform, das
Mensch-Natur-Verhältnis und schließlich auch den Stellenwert des künstlerischen
Ausdrucks, der in die bauliche Umwelt investiert wird. Die Auseinandersetzung
über die industrielle Urbanisierung und den Historismus zeigt dabei beispielsweise,
dass durch gesellschaftliche Umbrüche jenseits der Befriedigung von
Elementarbedürfnissen ein Wunsch nach gestalterischem Überschuss besteht, der
gerade nicht mit funktionalistischen Prinzipien allein befriedigt werden kann.
Er greift auf tradierte Schönheitsvorstellungen zurück, die sich im Stadtbild
wahrnehmbar niederschlagen, für bestimmte funktionale Bereiche der Stadt
spezifische Ansprüche formulieren und auf unterschiedlichen Maßstabsebenen
gestalterisch ganz unterschiedlich ausdrücken. Mindestens die Ebene des
Städtebaulich-Kompositorischen und der visuellen Benutzeroberfläche sind dabei
offenbar zu nennen. Auf ersterer werden Anordnungen von öffentlichen Räumen,
Gebäuden und raumstrukturell prägenden Bepflanzungen in ihrem Zusammenspiel wahrgenommen.
Traditionelle
Ableitungen beziehen sich einerseits immer wieder auf die mittelalterliche
Vorstellung von Kompaktheit und vermeintlich organischem Wachstum, das die
Differenziertheit von kleinteiligen Elementen in einen wahrnehmbaren Zusammenhang
bringt, ohne diese Elemente einer übergeordneten Rigidität unterzuordnen. Mit
anderen Worten beruht diese Schönheitsvorstellung wohl auf der Wahrnehmung
eines gesamthaften Musters, das im Detail Abweichungen erlaubt
(Gebäudeversprünge, Differenzierungen im Fassadenbild, Straßenkrümmungen usw.).
Das Muster ist über mehrere Maßstabsebenen insofern selbstähnlich, als es
jedwede wahrnehmbare Struktur durch Details auf einer tieferen Maßstabsebene
weiter feingliedert – den Straßenraum durch parzellengebundene Einzelgebäude,
die Gebäudefassade durch Fenster und Wand, Fenster und Wand durch
Ausführungsdetails. Hierdurch wird die städtebaulich-kompositorische Ebene mit
der visuellen Benutzeroberfläche verknüpft. Auf die Konsistenz des
gestalterischen Ausdrucks mit dem funktionalen Zusammenhang kommt es dabei aus
einer naiven Betrachterperspektive ebenso wenig an wie auf den formalen
Detailreichtum, solange sich eine gewisse Balance zwischen den Maßstabsebenen
einstellen kann: Auffälligerweise macht diese die Schönheitswahrnehmung des
historistischen Straßenbilds in keiner Weise wie etwa in Riga davon abhängig,
ob die Stuckornamentik aus der Gotik, der Renaissance oder des Barocks die
Funktion des jeweiligen Gebäudes repräsentieren möchte (so werden dort etwa Renaissanceformen
für Bildungseinrichtungen verwendet) oder nicht. Und ebenso wenig lehnt sie die
Schaugiebel des wiederaufgebauten Prinzipalmarkts in Münster ab, weil diese
gegenüber ihren Vorgängern vereinfacht sind.
Neben diesen
Bezügen zu mittelalterlichen Wurzeln werden immer wieder welche zu
repräsentativen Ordnungen hergestellt. Klare, leicht ablesbare Hierarchien
gestalterischer Elemente besitzen hier zwar ebenfalls Staffelungen über
unterschiedliche Maßstabsebenen hinweg, zeichnen sich aber im Gegensatz zu dem
mittelalterlichen Paradigma durch Geradlinigkeit, straffe Ordnung und
Blickbeziehungen aus, die ihre Spannung aus der systematischen Überlagerung
zweier oder gar mehrerer Ordnungssysteme gewinnen – beispielsweise dem
Schachbrettmuster und der radialkonzentrischen Ordnung im Hinblick auf das
Straßenraster sowie der repräsentativen Großgebäude, des Stadtpalastes und des
einfachen Stadthauses bei den Gebäudetypologien. Hier steht in der Wahrnehmung
weniger das scheinbar ungeplante Muster mit seinen vielfältigen, aber im
Einzelnen unbedeutenden Abweichungen im Mittelpunkt als die bewusste
Inszenierung, die wenige starke Überhöhungen herausgehobener Elemente gegen das
unscheinbare, aber präzise eingehaltene Regelwerk setzt.
Es würde zu
weit führen, die Möglichkeiten einer Überwindung derartiger traditioneller
Grundtypen in alltagsweltlichen stadtbezogenen Schönheitsvorstellungen im
Einzelnen zu diskutieren und zu systematisieren, doch es soll hier noch auf die
verschiedenen Ansprüche hingewiesen werden, die funktionalen Bereichen der
Stadt zukommen. So wird die Schönheit „einer Stadt“ in der Regel immer zu
weiten Teilen an dem Eindruck gemessen, den ihr Zentrum vermittelt. Dieses wird
als Brennpunkt kollektiver Identität
angesehen und geschätzt („ich gehe in die Stadt“ bedeutet ja häufig
nichts anderes als „ich gehe ins Zentrum“). Das bedeutet allerdings nicht, dass
an andere Teile der Stadt gar keine gestalterischen Ansprüche herangetragen
werden. Im Grundsatz dürfte gelten, dass von konventionellen Wohngebieten
wesentlich höhere Grünanteile und ein „menschlicher Maßstab“ gefordert werden,
während die städtebaulich-kompositorischen Merkmale nach ähnlichen Prinzipien
wie Zentren wahrgenommen werden, ihnen aber eine geringere Bedeutung
zugeschrieben wird. Interessant ist wiederum, was als Gegenteil von Schönheit
begriffen und wo es verortet wird: übermäßige Heterogenität, Schmucklosigkeit,
Maßstabslosigkeit und „Gesichtslosigkeit“. Während übermäßige Heterogenität als
Ausdruck übergroßer Individualität beispielsweise in Einfamilienhausgebieten
beklagt wird, kann eine Identifikation mit dem eigenen Grundstück diesen
generell negativen Eindruck durch Aneignung aber ebenso brechen wie im Fall von
Großsiedlungen, die von ihren Bewohnerinnen häufig aufgrund ihrer großzügigen
Grünflächen durchaus geschätzt werden. Anderswo fällt die Aneignungsfähigkeit hingegen
praktisch völlig weg: an heterogenen Ausfallstraßen oder in Gewerbe- und
Industriegebieten, in denen die genannten Einzelmerkmale auf die Spitze
getrieben vorkommen, aber nicht mehr durch Aneignung gemildert werden –
höchstens als gut oder schlecht gepflegt mögen sie dann noch erscheinen. Der
wahrgenommenen Schönheit von Städten tun sie allerdings kaum Abbruch, wenn
diese sich eines Zentrums, einiger prägender Hauptstraßen und bedeutender
Wohnquartiere erfreuen dürfen, die als schön gelten können.
2.3 Reden über Schönheit und Qualität
in der Stadt: Zwischen Tabuisierung und Fetisch
Führt man
sich die relative Stabilität dieser Konstellation vor Augen, dann wird deutlich,
dass ungeachtet von Veränderungen in der allgemeinen Wahrnehmung von Schönheit
zahlreiche Faktoren kaum beeinflussbar scheinen: die positive Rolle von
Aneignungsfähigkeit und wichtigen Identifikationsorten, die negative Rolle von
übermäßiger Heterogenität, Gesichtslosigkeit und nicht balancierter
Unmaßstäblichkeit – also von gestalterisch nicht aufgefangenen Maßstabssprüngen
und Überforderungen eines trotz aller Verführungen durch repräsentative Form
auf eine Wahrnehmung von Kleinteiligkeit „geeichten“ Publikums. Analog zur
Kunst wird allerdings dennoch im Städtebau seit langem eine
reflexionsgesättigte Fachdebatte geführt, die ästhetischen Wert erst mithilfe
eines geschulten Blicks nachweist und in diesem Zusammenhang deren Aufgabe in
der städtebaulichen Praxis normativ verschiebt. Schönheit kommt in gebrochener
Form vor, um widersprüchliche gesellschaftliche Rahmenbedingungen der
Stadtproduktion zu thematisieren. Sie wird durch bewusste Thematisierung und
Inszenierung gesellschaftlicher Veränderungsprozesse in den
entschlüsselungsbedürftigen Stadtraum eingeschrieben, dessen Decodierung
alternative Formen von Schönheit aufdeckt. Den eingeschriebenen
Bedeutungsgehalt lesen zu können, wird zum Distinktionsmerkmal einer
reflektierten Fachlichkeit, die sich bewusst von der „einfachen“ Benutzung von
Stadt absetzt. Schönheit wird zur kulturellen Kategorie, und ihre fachlichen
Protagonisten entwickeln künstlerische Ambitionen zu ihrer Verfeinerung, die
andere Schönheitsverständnisse zusehends zu überwinden oder ergänzen versuchen.
Dissonanz wird – ähnlich der Musik und der bildenden Kunst – zu einem Werkzeug
in der ästhetischen Produktion, das, bewusst eingesetzt, Hinweisfunktion
übernimmt und Spannungsaufbau betreibt, eingebettet in im Idealfall komplexe, mehrfach
codierte und somit in unterschiedlicher Weise lesbare Stadträume. In diesem
Zusammenhang spielen Brüche im Stadtraum eine produktive Rolle, oder es wird
sogar einer alltagsweltlich vermeintlich als hässlich empfundenen Stadt etwas
abgewonnen, indem auf die Komplexität der Bedeutungsebenen verwiesen wird, die
sich in der gebauten Umwelt aufeinander schichten (vgl. den Beitrag von Nolte
in diesem Band). Dies impliziert ein neues Verhältnis zu „grittiness“, also der
Kraft der „Ungeschminktheit“, die sich insbesondere in einer Ästhetik des
überkommenen industriellen Erbes Bahn bricht und ihre Parallelen in der Landschaftsgestaltung
findet (vgl. Körner 2010, Hauser 2001). Auf den Punkt bringt diese Denkweise
beispielsweise die Antwort auf die Kölner Erklärung, das bereits erwähnte
Manifest „100 % Stadt“ (Altrock et al. 2014). Nicht zufällig entstammen seine
Initiatorinnen einem beruflichen Umfeld, das selbstverständlich mit den
vielfältigen städtebaulichen Herausforderungen und gestalterischen Brüche des Ruhrgebiets
sowie den spätestens seit der „IBA Emscher Park“ verbreiteten
Stadtentwicklungsstrategien umgeht und für sie auch städtebaulich-gestalterisch
konsequente Ansätze gefunden hat.
Fachliche
Kommunikation über Schönheit in der Stadt ist dabei den allgemeinen kulturellen
Mechanismen ästhetischer Reflexion ausgesetzt. Diese schreckt aufgrund
gesellschaftlicher Erfahrungen mit einer (politischen) Instrumentalisierung des
Schönheitsbegriffs häufig grundsätzlich vor seiner Verwendung zurück. Tendenziell
entsteht so ein moralischer Druck, sich für die Benutzung des Begriffs zu
rechtfertigen – einerseits, indem ein Komplexitätsnachweis erbracht werden
soll, der vor Banalität und schneller Entwertung durch „Sattsehen“ schützt,
andererseits, indem eine explizite Abgrenzung von
Instrumentalisierungstendenzen gefordert wird. Die maßstabsbezogene
Zwitterrolle der Architektur zwischen der Gestaltung von Objekt und dessen
Einbettung in den jeweiligen räumlichen Kontext beschränkt die entwurflichen
Möglichkeiten, durch ein Bauvorhaben Beiträge zur Weiterentwicklung des
Stadtraums zu leisten. Die ästhetische Reflexion über Stadt eröffnet Spielräume
für eine Ausnutzung der fachlich verfeinerten Schönheitsverständnisse, die von
Entwurfsverfasserinnen für die Selbstdarstellung ihrer Architektur genutzt
werden.
Nicht
aufgelöst ist in diesem Zusammenhang der latente Widerspruch zwischen der
Vorliebe vor allem der Architektur für Schlichtheit und Reduziertheit mit dem
hier nachgezeichneten Komplexitätsdiskurs. Trotz der Bedeutung von Komplexität
und der damit im Zusammenhang stehenden Bedeutung einer „Einheit in der
Vielfalt“, die für die städtebauliche Diskussion eine besondere Rolle spielt,
findet sich auch im städtebaulichen Kontext durchaus eine Parallele zur Wirkung
„reduzierter“ Formen. Sie sind gekennzeichnet von Prägnanz, unmittelbarer
sinnlicher Wirkung und Kraft – die sofortige und nachhaltige Eingängigkeit
eines ästhetisch wahrnehmbaren Zeichens, sicher nicht abschließend auf die
Ursprünge seiner Wirkung hin analysierbar, scheint sich auch bei der
Wahrnehmung bestimmter Stadträume einzustellen, die offenbar keine erklärende
Interpretation als Sehhilfe erfordern und dennoch nicht monoton, in ihrer
Maßstäblichkeit abweisend oder in ihrer Dominanz unangemessen erscheinen.
Vermutlich wird es umstritten bleiben, inwiefern die Wahrnehmung derartiger
Orte und besonderer Räume über den jeweiligen kulturellen Kontext hinweg
geltenden Konstanten folgt. Es liegen dabei Hinweise vor, dass sowohl einzelne
Orte in der Stadt als auch größere stadträumliche Zusammenhänge eine solche
Kraft entfalten (vgl. den Beitrag von Trieb in diesem Band). Betrachtet man
etwa die Innenstädte von Siena, Fes oder New York, so wird deutlich, dass eine
derartige Faszination von ganz unterschiedlichen Stadttypen ausgehen kann und
nur unwesentlich auf die Qualität der Einzelgebäude zurückgeht.
Die
reflektierende Verfeinerung des Schönheitsverständnisses führt im Zusammenspiel
mit zunehmend komplexer werdenden fachlichen Anforderungen anderer Art an den
Stadtraum zur Herausbildung eines Diskurses, der nicht nur in der Lage ist,
sich von einer allgemeinen Diskussion über Schönheit von Stadt abzusetzen,
sondern darüber hinaus häufig auch Rechenschaft über das jeweils zugrunde
gelegte Begriffsverständnis schuldig bleibt. Die Verwendung des Begriffs „Qualität“
signalisiert im fachlichen Diskurs einen generellen Anspruch, der nicht immer
expliziert werden kann und damit konfrontiert ist, eine intersubjektive
Verständigung zwischen Protagonistinnen mit unterschiedlichen Präferenzen
herzustellen zu müssen. Diese Präferenzen sind nicht immer argumentativ
belegbar, und mithin wird der Rekurs auf den Begriff Qualität, der das Streben
nach Schönheit im Städtebau vielfach verdrängt hat, zu einer Ersatzhandlung:
Mit ihm wird signalisiert, dass ein anerkanntes Verfahren zur Herstellung
ebendieser Intersubjektivität eingefordert wird. Der Qualitätsbegriff wird so
bisweilen zum Fetisch, wenn er inhaltlich entleert ist und lediglich ein
schwammiges Bekenntnis dahintersteckt, mitunter strategisch eingesetzt zur
Förderung der Interessen der eigenen fachlichen Position in der schwierigen
gesellschaftlichen Auseinandersetzung. Das klassische Beispiel hierfür stellt
der Ruf nach Qualität in Teilen der Architektenschaft dar, die mit ihm
eigentlich signalisieren, auf einem Wettbewerbsverfahren zu bestehen, ohne
jedoch größere Leidenschaft für die Formulierung von dessen
Ausschreibungskriterien zu entwickeln. Folgt man diesem Ruf, wird die
Produktion von Schönheit – abgesehen von den vielfältigen schwierigen
Herausforderungen, denen die Produktion von Stadtraum jenseits ästhetischer
Kategorien genügen muss – den Diskursmechanismen und verfeinerten Verständnissen
einer engen fachlichen Gemeinschaft überantwortet. Tendenziell entsteht so ein
Vorrang des vermeintlich Innovativen gegenüber dem Bewährten, der jedoch an die
in der fachlichen Gemeinschaft geteilten Normen gebunden ist.
3. Eine ästhetische Wende?
Vor diesem
schwierigen Hintergrund erscheint die oben angesprochene Vehemenz keineswegs
selbstverständlich, mit der die Kölner Erklärung formuliert und kommentiert
wurde. Obwohl der Schönheitsbegriff in der Fachdebatte vermintes Terrain
darstellt und eine außerfachliche Klage über die mangelnde Schönheit unserer
Städte eher Anlass zur fachlichen Distanzierung zu geben scheint, hat die
Kölner Erklärung einen Nerv getroffen. Doch nur scheinbar wird damit in der
Reflexion über Städtebau ein neues Kapitel aufgeschlagens (Wieder-)Erstarken
von Positionen, die sich mit ästhetischen Fragen im Städtebau normativ
befassen, kann auf eine längere Vorgeschichte verweisen, die im Folgenden als
„ästhetische Wende“ bezeichnet werden soll. Bemerkenswert an den Unterzeichnern
der Kölner Erklärung ist vermutlich weniger die Tatsache, dass sie sich für
schöne Städte einsetzen, als die Tatsache, dass sich für dieses Statement eine
illustre und recht heterogene Gruppe von namhaften Fachmännern zusammengefunden
hat, die ganz unterschiedliche Motive zu verfolgen und Temperamente zu
verkörpern scheinen. Sie reichen von charismatischen Vorkämpfern eines
Bekenntnisses zum Wert der Schönheit, die sich nicht zu fein sind für
öffentliche Auseinandersetzungen, in denen sie vehement mit nicht immer gut
belegten Thesen „auf den Putz hauen“ und dabei eine Ächtung in weiten Teilen
ihrer Kollegenschaft riskieren, bis hin zu den Vertretern leiser Töne. Dass sie
sich zusammenfinden, deutet darauf hin, wie gefestigt das ideologische
Fundament einer ästhetischen Wende in der Fachwelt inzwischen ist, aber auf der
anderen Seite auch darauf, wie schwer es ihr fällt, sich in einer zunehmend
komplexeren Stadtproduktion zu behaupten – geschweige denn, hegemonial zu
werden.
3.1 Gestalten statt reden: das
Selbstverständnis einer ästhetischen Wende?
Zu verstehen
ist die ästhetische Wende als lose verbundene fachliche Bewegung, die
gestalterischen Fragen im Städtebau zu einem größeren Stellenwert verhelfen
möchte, nur in der Abgrenzung zum rationalen Planungsmodell und der
kommunikativen Wende in der Stadtplanung. Der Aufstieg des rationalen Planungsmodells
in der „Planungseuphorie“ der reifen Moderne in den 1960er Jahren schien eine
umfassende Planbarkeit von Städten durch möglichst umfassende
Informationsgewinnung und -verarbeitung in greifbare Nähe zu rücken. Methodisch
ist in diesem Zusammenhang wichtig, dass integrierte Planungsverfahren weit
über die gestalterisch geprägte Planungslogik eines Generalbebauungsplans für
die Siedlungsplanung der Nachkriegszeit hinausgehen wollten und weit reichende
Anforderungen an eine integrierte Stadtentwicklung stellten, die die Bedeutung
der städtebaulichen Form schon in der planerischen Entscheidungsvorbereitung
relativierten. In der kritischen Auseinandersetzung mit den baulichen
Ergebnissen der städtebaulich-architektonischen Moderne – wie dem Bau von
Großsiedlungen an der städtischen Peripherie und der Flächensanierung – im
Übergang zum letzten Viertel des 20. Jahrhunderts kehrte allerdings keineswegs
die vom städtebaulich-gestalterischen Formfindungsprozess angeleitete oder
wenigstens stark mitbestimmte Idealwelt des universellen Schöpfergeists zurück,
die Schönheit mit Funktionalität zu vereinen können glaubte (vgl. hierzu Selle
2005, Siebel 2006). Vielmehr haben sich im Zuge der Kritik am rationalen
Planungsmodell allmählich stark kommunikative Elemente durchgesetzt. Mit ihr
einher gingen umfangreiche Beteiligungsrechte und eine zivilgesellschaftliche
Selbstermächtigung in Planungsfragen, über deren Wirkung man zwar geteilter
Meinung sein kann, die jedoch sowohl auf der methodischen als auch auf der Selbstverständnisebene
die Rolle der Planung und die zumindest in den westlichen Industriestaaten
fundamental verändert haben. Aufgrund der Erkenntnis, dass Planung zwischen
Akteuren verhandelt wird und Gegenstand politischer Auseinandersetzungen ist, begann
die Planung sich stärker als Moderator von kommunikativen Prozessen zu
verstehen und eine ihrer edelsten Aufgaben darin zu sehen,
Machtungleichgewichte in kommunikativen Arrangements zu entschärfen und so dem
Habermasschen Ideal eines machtfreien Austauschs von Argumenten näher zu kommen
(vgl. Habermas 1981; Forester 1989). Wo jedoch Planung als gesellschaftlicher
Prozess grundsätzlich offen für vielerlei Arten von Akteurinnen wird, steht
auch die Durchsetzungsmacht von Experten in Frage. Diese Infragestellung
erreicht auf unterschiedlichen Wegen auch den Städtebau – etwa in der Stärkung
von infrastrukturellen Versorgungsansätzen, der Betonung von
Aneignungsmöglichkeiten, örtlichen Bedürfnissen und Bewohnerinteressen, dem
Verständnis von Stadtentwicklung als Management der funktionalen Struktur und
weniger der städtebaulichen Formgebung, oder in der Besinnung auf den Bestand
in einer Krise der Expansion von Städten durch öffentlichen Siedlungsbau.
Der damit
verbundene tendenzielle Bedeutungsverlust der städtebaulichen Formgebung geht
einher mit einer Veränderung planerischer Aufgabenstellungen und Instrumente
wie etwa dem Aufkommen des Nachhaltigkeitsanspruchs und der
Bestandsorientierung in den 1980er Jahren. Sein vielleicht augenfälligster
Ausdruck ist der flächenhafte Rahmenplan, der die Verräumlichung planerischer
Ziele im Wesentlichen in abstrakten zweidimensionalen Darstellungen vornimmt
und nicht zuletzt davon geleitet ist, quantitative Versorgungsmaßstäbe
realisieren zu helfen, die dazu erforderlichen Grundstücke zur Verfügung zu
stellen und die wesentlichen Funktionen sinnfällig anzuordnen. Wenngleich es
sich bei diesem Ansatz um eine revolutionäre Errungenschaft handelt, die in
relativ flexibler Weise dafür sorgt, in immer komplexer werdenden Städten
besser auf Fragen räumlicher Effektivität, Effizienz und Gerechtigkeit achten
zu können, wird er doch für seine Vernachlässigung gestalterischer Fragen
deutlich kritisiert. Architekten bringen diese Kritik nicht selten in der
Formel auf den Punkt, Stadtplanerinnen seien nicht in der Lage, die dritte
Dimension mitzudenken. Selbst in Zeiten einer projektorientierten Planung, die
insbesondere in den 1990er Jahren die an ihrem umfassenden Steuerungsanspruch
als gescheitert geltende integrierte Stadtentwicklungsplanung ablöst und die
vielfältigen städtebaulichen Herausforderungen der mehrdimensionalen
Transformation in die Dienstleistungs- und Wissensgesellschaft begleitet, zieht
sich die Stadtplanung eher auf Moderations- und Nutzungsmanagementaufgaben
zurück. Währenddessen bleiben Fragen der städtebaulichen Form im
stadtplanerischen Selbstverständnis wenig reflektiert, allein schon deshalb,
weil es darüber hinaus sowohl in prozessualer als auch in funktionaler Hinsicht
so viel zu berücksichtigen gilt, um zu angemessenen Planungsergebnissen zu
kommen. In dieser Konstellation setzten alsbald erste Anzeichen einer
Gegenbewegung auf dem Weg zu einer „ästhetischen Wende“ ein.
3.2 Richtungskämpfe an Hochschulen und
in der Praxis
Es soll einer
Interpretation der historischen Entwicklungen überlassen bleiben, inwiefern man
in der Vermittlung planerischer Inhalte an Hochschulen überhaupt eine echte
„ästhetische Wende“ erkennen mag, also eine Art Pendelschlag zurück und weg von
den eher kommunikativ-moderationsorientierten „Sekundärtugenden“ der Planung
hin zu einer Betonung der städtebaulichen Form. Fachgebiete, die sich mit dem
städtebaulichen Entwerfen beschäftigen, hat es sowohl an Planungs- als auch
Architekturstudiengängen wohl in den letzten Jahrzehnten beinahe überall
gegeben, doch fällt auf, dass mit der Kritik an der städtebaulichen Moderne und
dem Aufkommen der kommunikativen Wende deren Bedeutung mindestens in der
Emanzipation planerischer Vollstudiengänge von der Architektur zurückgegangen ist
(vgl. etwa Altrock/Konter 1999 für die TU Berlin). Die immer wieder
beobachtbare Selbstwahrnehmung der Lehrstuhlinhaberinnen für städtebauliches
Entwerfen in diesen Studiengängen, in der sich eine zu geringe Bedeutung im
jeweiligen Curriculum ausdrückt und aus der ein Einsatz für einen größeren
Stellenwert des Entwerfens abgeleitet wird, kann als Spiegel des historischen
Bruchs zwischen der Architektur und der Stadtplanung gesehen werden – die
Entwerfer, selbst in einem Umfeld der Architektur und häufig mit wesentlich stärkeren
Anteilen räumlichen Denkens gegenüber funktionalen Fragen sozialisiert, merken
schnell, welche Folgen die interdisziplinären Ausbildungsformen in der
Stadtplanung aufweisen, aus denen nur wenige begeisterte städtebauliche
Entwerferinnen hervorgehen. Ob dies nun Folge einer geringen Intensität der
Auseinandersetzung mit dem Entwerfen oder einer Selbstrekrutierung der
Stadtplanung ist, für die sich tendenziell die weniger ausgeprägten
entwurflichen Talente begeistern, wird dabei übrigens selten hinterfragt.
Nach einer
Emanzipation der jungen Stadtplanungsstudiengänge in den 1970er und 1980er
Jahren lässt sich jedoch über den Einsatz der städtebaulichen
Entwurfslehrstühle für das Entwerfen hinaus bald das Einsetzen einer Reflexion
über die Grenzen der kommunikativen Wende und das Bekenntnis zu einem
umfassenden Nachhaltigkeitsanspruch der Planung beobachten (vgl. dazu etwa die
Studienreformdiskussionen in Berlin, Dortmund, Hamburg oder Kassel). Sie geht
einher mit dem Aufkommen neuer städtebaulicher Herausforderungen im
Zusammenhang mit den umfassenden wirtschaftlichen und politischen Umbrüchen um
1990, die der Stadtplanung in der Praxis eine Vielzahl von Militär-,
Produktions- und Infrastrukturbrachen teilweise in besten Stadtlagen
überantworten. Die für sie zu findenden städtebaulichen Lösungen erfordern eine
komplexe Verknüpfung von Nachhaltigkeitsansprüchen und leistungsfähigen
Trägerstrukturen und erlauben dabei die Umsetzung nachmoderner städtebaulicher
Leitbilder mit funktionaler Mischung, hoher Dichte und Orientierung an der
„europäischen Stadt“. Im Zusammenspiel mit einer neuen Auseinandersetzung mit
den stadtregionalen Peripherien – beispielsweise in der westdeutschen
„Zwischenstadt“ und an den ostdeutschen Stadträndern, – die von den
umfangreichen Erfahrungen mit früheren Steuerungsversuchen und deren Grenzen
profitieren konnte, führten sie zu einem derart umfangreichen Programm an
städtebaulichen Umbau-, Reparatur- und Erweiterungsaufgaben, dass diese mit den
strukturierenden Verfahren der Rahmenplanung nicht zu bewältigen waren. Die
Eigentums- und Projektkonstellation führte in der Praxis zunächst dazu, dass
moderierende und Beteiligungsverfahren im Rahmen der planerischen
Konfliktbewältigung immer nur in Einzelfällen eine große Bedeutung beigemessen wurde.
Ansonsten nahmen bei der Definition der stadträumlichen Grundkoordinaten
städtebauliche Wettbewerbs- und Masterplanverfahren die entscheidenden
Weichenstellungen vor. Schon durch die dort vorgegebene Rolle städtebaulicher
Entwurfsexperten (Wettbewerbsteilnehmerinnen, Wettbewerbsjurys) nahm de facto
die Rolle des Städtebaus wieder deutlich zu. Die Schlüsselrolle, die dabei
zunehmend private Investorinnen und Developer spielten, sowie die
Selbstbezogenheit der mitunter parallel behandelten Einzelprojekte mindestens
in größeren Städten ließen in den 1990er Jahren die Notwendigkeit eines
stadtentwicklungsplanerisch-integrierten inneren Zusammenhangs immer
bedeutsamer erscheinen, obwohl zu diesem Zeitpunkt die rahmenplanerischen
Methoden beispielsweise der Stadtteilentwicklungspläne als wenig wirksam
erachtet und als Ausdruck einer vergangenen Epoche der Planungseuphorie negativ
stigmatisiert wurden. In dem allgemeinen Klima einer allmählichen
Entstaatlichung verloren genau diese koordinierenden Pläne an Bedeutung. Doch
Mitte der 1990er Jahre deutete sich interessanterweise bereits an, dass dies
nicht etwa eine Aufgabe der stadträumlichen Steuerung zur Folge haben würde.
Besonders augenfällig war in diesem Zusammenhang der Fall Berlin. So wurden die
noch Anfang der 1990er Jahre mit reduziertem Programm und Aufwand auf den
Ostteil der Stadt übertragenen „Bereichsentwicklungspläne“, typische
Rahmenpläne zur mittelfristigen Koordination von Infrastrukturbedarf,
Flächenansprüchen und Qualitätsanforderungen auf einer eher abstrakten Ebene,
immer mehr in den Hintergrund gedrängt und wurde ihre Wirksamkeit bestritten. Die
zweite Hälfte der 1990er Jahre begann, aufbauend auf dem seit Ende der 1980er
Jahre zögerlich entwickelten Leitbild der „kritischen Rekonstruktion“ (Kleihues
1987), dort mit einem städtebaulichen Paukenschlag: Der in der
Fachöffentlichkeit vernehmbare Ruf nach einer gestalterischen Koordination der
bereits unübersehbaren Vielzahl von Einzelprojekten für die Berliner Mitte wurde
in der Beauftragung des „Planwerks Innenstadt“ im Jahr 1996 durch den
inzwischen von der Senatsbauverwaltung zur Stadtentwicklungsverwaltung
gewechselten Staatssekretär Stimmann gebündelt (vgl. SenSUT Berlin 1999).
Letzterer verfolgte damit neben der Gesamtkoordination gestalterischer Belange
in einem Masterplan neuen Typs, der auch stadtwirtschaftliche Gesichtspunkte
mit berücksichtigen sollte, vor allem auch das Ziel, devastierte Stadträume der
städtebaulich-architektonischen Moderne und ihre Verkehrstrassen zu „reparieren“.
Allerdings wurde dabei kaum jemals auch nur annähernd deutlich, wie sich der
riesige heterogene Stadtkörper der Berliner Innenstadt plausibel gesamthaft
gestalterisch koordinieren und – über die Vereinheitlichung der Darstellung in
Plänen und Modellen – einer übergreifenden Idee unterordnen lassen könnte. Dies
wird besonders an den bis heute, 20 Jahre später, wenig erfolgreichen Versuchen
deutlich, Blockrandbebauungskonzepte und die Wiederherstellung historischer
Straßenräume auch über ostdeutsche Plattenbaugroßsiedlungen, große
innerstädtische Freiräume oder autobahnartige Verkehrstrassen zu legen – so
kritikwürdig diese in ihrer städtebaulichen Qualität auch sein mögen.
Analysiert man jenseits der vielfältigen Auseinandersetzungen und
Weiterentwicklungen um das Planwerk, welcher Wechsel sich
planerisch-instrumentell dabei vollzogen hat, so zeigt sich, dass inzwischen
Masterpläne zum planerischen Mainstream geworden sind, sich im Gegensatz zu den
Bereichsentwicklungsplänen einer städtebaulich-gestalterischen Sprache bedienen
und stadträumliche Anschaulichkeit reklamieren, ohne jedoch allzu wörtlich
genommen werden zu wollen. Wie sie planerisch steuern und dass sie letztlich
einem Rückzug der öffentlichen Hand in der Planung Vorschub leisten, wird
derzeit besonders deutlich, wenn man sich vor Augen führt, dass in Zeiten eines
dynamischen Wohnungsmarkts die Stadtentwicklung auch durch den vorher vollzogenen
Rückzug an Umsetzungshindernisse stößt: indem nämlich die für den Wohnungsbau
erforderliche begleitende Infrastruktur kaum realisiert werden kann, weil die
dafür notwendigen Grundstücke nicht in einer flächenhaft koordinierenden
Planung wie etwa der Bereichsentwicklungsplanung vorgehalten wurden.
Die Ansätze
zu einer „ästhetischen Wende“ wurden in den 1990er Jahren von einer Reihe von
strategischen Versuchen begleitet, um die etwas mehr als eine Professorengeneration
alten Stadtplanungsstudiengänge wieder stärker städtebaulich auszurichten. Die
Klage über die vermeintliche gestalterische Inkompetenz von Planern, die nach
mehr Beteiligung und mehr Ökologie riefen, während sich in der Realität draußen
wieder „die Kräne drehen“ sollten (Wolfgang Nagel) und man im Umgang mit
privaten Investoren den „Tiger reiten“ wollte (Volker Hassemer), nahmen vor
allem, aber nicht nur Altvordere aufs Korn, die selbst noch den
Städtebauschulen aus der Zeit vor der Abspaltung der Stadtplanung von der
Architektur entstammten und in äußerst einflussreiche Positionen gekommen
waren: Egbert Kossak als Hamburger Oberbaudirektor wollte die Harburger
Stadtplanungsausbildung recht einseitig künstlerisch-gestalterisch ausrichten,
der aus DDR-Zeiten in die Vereinigungszeit hinübergerettete Weimarer
Stadtplanungsstudiengang wurde abgewickelt, in Cottbus richteten Städtebauer
aus der Fakultät Architektur den neu konzipierten Stadtplanungsstudiengang von
vorneherein sehr gestalterisch aus, Masterstudiengänge mit gestalterischem
Schwerpunkt wie Urban Design wurden u.a. in Berlin entwickelt. Die Leitmelodie
dazu formulierte treffend Klaus Humpert (2009), selbst Städtebauprofessor in
Stuttgart und Dezernent in Freiburg mit dem Credo, man benötige vor allem eine
schlagkräftige kleine Schar von Stadtgestalterinnen und weniger große
Stadtplanungsverwaltungen, dann könnten Innenstädte so erfolgreich wie Freiburg
revitalisiert werden.
3.3 Die Baukulturbewegung als Spiegel
des Ringens zwischen städtebaulicher Ergebnis- und Prozessqualität
Vor dem
Hintergrund dieses Aufbegehrens einer ästhetisch geschulten und einerseits Verantwortung
übernehmenden, andererseits aber manchmal mit einem Schuss Selbstüberschätzung
der eigenen Profession vielleicht auch über das Ziel hinaus schießenden Gruppe
von Architekten-Städtebauerinnen gegenüber einer Reduzierung planerischen
Handelns auf Moderation und Prozesssteuerung verwundern vielleicht die
Beharrungskräfte des Planungssystems. Es nahm zwar bei vielerlei Gelegenheit
insbesondere die instrumentellen Neuerungen auf, doch ließen sich die
Komplexität der im Planungsalltag zu koordinierenden und miteinander
abzuwägenden Sachzwänge und Belange sowie die dafür vorgesehenen formellen
Routinen einer reifen Bürokratie nicht einfach aushebeln. Wie entwurflich
tätige Architekten nicht müde werden zu betonen, lässt sich aber
Entwurfsqualität über formelle Verfahren kaum erzwingen – allenfalls tragen
Qualitätssicherungsinstrumente wie die Bauleitplanung, Gestaltungsrichtlinien
und Gestaltungssatzungen neben ihren sonstigen Funktionen dazu bei,
unabgestimmte Heterogenität in der Raumstruktur zu vermeiden oder wenigstens zu
mildern. Gleichwohl haben sich im Übergang zur städtebaulich-architektonischen
Nachmoderne im Zuge der gesellschaftlichen Nachhaltigkeitsdebatte
Verfahrensstandards herausgebildet, die etwa der Umwelt- oder auch der sozialen
Verträglichkeit der Stadtentwicklung dienen sollen. So bewehrt, wird der
Spielraum zur Suche nach „Schönheit“ im Sinne städtebaulich-gestalterischer
Qualität im Raum zwar nicht zwangsläufig ausgetrocknet, aber doch in ein
Korsett umfangreicher zusätzlicher Anforderungen eingebettet, die den „großen
Wurf“ eines alles integrierenden Gott-Vater-Entwerfers unwahrscheinlicher
machen. Die betreffenden Anforderungen als Ausgangspunkt einer anderen Art von
Schönheit zu verstehen, war vielleicht mit prägend für Neuinterpretationen der
Hinterlassenschaften der industriellen Moderne und ihrer Umformung im Rahmen
von landschaftsplanerischen Interventionen der IBA Emscher Park und ihrer
Zeitgenossen. Den allgemeinen schleichenden Rückzug des Staats aus der
Stadtproduktion, bedingt durch die Folgen von Entstaatlichungstendenzen im
Wohnungsbau oder der Infrastrukturbereitstellung, der staatlichen
Liegenschaftspolitik sowie der verringerten Handlungsfähigkeit planerischer
Steuerung im Umgang mit privaten Investoren und Developerinnen, konnte dies
allerdings nicht stoppen. In ihrer Rolle als zahnloser Dompteur privater
Interessen unter dem Druck der wirtschaftlichen Verhältnisse in der zunehmenden
globalen Städtekonkurrenz geben viele Städte – ob dies nun ein Ausdruck selbst
gewählter politischer Zurückhaltung oder tatsächlicher Machtlosigkeit gegenüber
der Privatwirtschaft ist, spielt dabei keine wesentliche Rolle – ihren
möglichen Steuerungsanspruch auf und sehen sich gerade im Hinblick auf die
Frage der Gestaltung als Spielball globaler Profitinteressen, anonymer Eigentümerinnen
und auswärtiger Kapitalgeber sowie kürzer werdender Abschreibungszyklen.
Einen Reflex
hierauf stellt die Baukulturbewegung dar, die angesichts eines veränderten
Staatsverständnisses ohne wirkungsvolle Instrumente zur Erzwingung von Schönheit
darauf setzt, den längst auf der Leitbildebene konsensualen gesellschaftlichen
Qualitätsansprüchen der Nachhaltigkeitsdebatte eine weitere Facette
hinzuzufügen und für ein anderes Bewusstsein für städtebaulich-gestalterische
Fragen einzutreten. Viel ist dazu geschrieben worden, doch reduziert man seinen
innovativen Impetus auf seinen Kern, so besteht er darin, über kulturell
sensible Kreise hinaus darauf hinzuweisen, was einen wesentlichen Teil des
Selbstverständnisses der Architektur ausmacht: dass alles räumliche Handeln
Entwurfsaufgabe sei, dass also auch in der Banalität der Discounter-Architektur
oder in den wirtschaftlichen Zwängen des Bauens für das Existenzminimum usw.
nach der intensivsten gestalterischen Durchdringung der jeweiligen Entwurfsaufgabe
bis ins Detail zu suchen sei. Angesichts der in Zeiten der „ästhetischen Wende“
bereits erreichten gesellschaftlichen Verankerung sozialer und ökologischer
Fragen sowie der Schärfe der Auseinandersetzung um sie im Widerstreit mit
ökonomischen Interessen erscheint es kein Zufall, dass schon allein der Diskurs
über den Begriff von Baukultur Konflikte aufwerfen musste. Letztlich spiegelt
er genau die fachliche Auseinandersetzung zwischen dem kommunikativen
Planungsparadigma (Primat der Sicherung von Beteiligungs- und Prozessqualität)
und dem städtebaulich-gestalterischen Anspruch (Suche nach der höchsten
Ergebnisqualität – allerdings häufig ohne sie für Nichtfachleute überzeugend
kommunizieren zu können) dar. Das Ringen um mehr Baukultur ist folgerichtig vielerorts
zu einer Auseinandersetzung zwischen städtebaulicher Ergebnis- und
Prozessqualität geworden. Darüber gerät bisweilen aus dem Blickfeld, welche
Bedeutung die besondere Thematisierung vernachlässigter Entwurfsaufgaben (wie beispielsweise
schon sehr früh der Discounter-Architektur durch das Europäische Haus der
Stadtkultur) haben kann, wenn es um eine gesellschaftliche Verständigung auf
mehr Sorgfalt in der Auseinandersetzung mit vermeintlich banalen oder lediglich
von Kapitalinteressen dominierten Entwurfsaufgaben geht. Trotz dieser
Errungenschaften der Baukulturdebatte taugt diese vor Ort kaum zu einer
Verschiebung der Machtverhältnisse. In der Formulierung baukultureller
Prinzipien, dem Werben für einen höheren Stellenwert gestalterischer Qualitätsfragen,
der Inthronisation von Beiräten oder der Nutzung anderer Instrumente zur
Qualitätsförderung und Qualitätssicherung und der Verbindlichkeit, mit denen
die von diesen Instrumenten produzierten Empfehlungen in politischen und
Verwaltungsentscheidungen gewürdigt werden, drückt sich letztlich doch nur die
kulturelle Verfasstheit des jeweiligen Gemeinwesens aus – mit anderen Worten:
reife baukulturelle Praxis ist eher als Ausfluss von dessen kultureller
Sensibilität zu sehen und von deren Bereitschaft, kulturellen Belangen
gesellschaftliche und politische Aufmerksamkeit zu schenken, denn als
wirkungsvolles Instrument, das bestimmte Akteure bewusst zur Durchsetzung von
Veränderungen im Hinblick auf gestalterische Qualitäten einsetzen könnten.
Baukultur lässt sich also nicht erzwingen, so die hier vertretene These, und
taugt damit auch kaum zur städtebaulich-gestalterischen Strategie. Das soll
nicht heißen, dass man sich nicht ihrer Ansätze bedienen sollte, nur stellen
sie nicht zwangsläufig einen Ersatz für andere Steuerungsinstrumente der
räumlichen Entwicklung in Zeiten dar, in denen der lokale Staat sich
stadtentwicklungspolitisch nichts Ernsthaftes mehr zutraut. Auffälligerweise
sind demgemäß auch Städte gerade dann baukulturell stark, wenn sie auch ansonsten
über einen starken politischen Gestaltungswillen verfügen, und umgekehrt.
3.4 Ein Platz für Schönheit zwischen
performativer Planung und Investorenstädtebau?
Versteht man
die dargestellten Entwicklungen als Hintergrund für die aktuelle
Schönheitsdebatte, dann wird deutlich, dass die hier postulierte ästhetische
Wende in Teilen des stadtentwicklungspolitischen Diskurses Ausdruck der Suche
nach einem inneren gestalterischen Zusammenhang in einer überkomplexen
städtischen Realität ist. In ihr sind weder bürgerliche
Selbstregulierungskräfte, technologische Rahmenbedingungen noch eindeutige
Machtverhältnisse dazu in der Lage, eine konsensuale, von weiten Teilen der
Gesellschaft akzeptierte und überdies von der Fachwelt – den wesentlichen an
der Stadtproduktion mit gestalterischem Anspruch beteiligten Disziplinen und
ihrer Vertreterinnen – breit getragene Vision von Stadtgestalt bzw. der
Schönheit von Stadt herzustellen. Die Suche macht aber deutlich, dass gerade in
der Fachwelt zwischen Architekten und Stadtplanerinnen in Forschung, Lehre und
Praxis ein breites Unbehagen an diesem Zustand besteht. Bislang scheinen
allerdings die daraus abgeleiteten Folgerungen, die sich im Wesentlichen in der
Kölner Erklärung, der Antwort 100% Stadt sowie anderen fachöffentlichen
Verlautbarungen finden, weder ihrerseits breite Akzeptanz erlangen zu können
noch sinnvolle Wege zur Überwindung der geschilderten Dilemmata aufzuzeigen.
Auffällig ist dabei, dass insbesondere im Feuilleton und der Architekturkritik
dieses kontroverse Ringen als Schwäche des Diskurses abgetan wird – ohne
anzuerkennen, wie schwierig die Auseinandersetzung hier sowohl wegen der
Komplexität der Akteure und ihrer Vorstellungen als auch der eingeschränkten
Handlungsspielräume zur Beeinflussung der Praxis ist. Es bleibt hinzuzufügen,
dass es im Zusammenspiel mit Investorinnen und ihren Vorstellungen von
Städtebau sowie in Zeiten äußerst unterschiedlicher lokaler
Stadtentwicklungsdynamiken von Boom bis Schrumpfung zu zusätzlichen
Ausdifferenzierungen des Diskurses und der Versuche einer Umsetzung von
Schönheit und Gestaltungsansprüchen kommt. Jeweils spielen dabei Fragen des
Verhältnisses zwischen projektbezogenen Entscheidungen und ihrer Einbettung in
den städtischen oder wenigstens quartiersbezogenen Kontext eine wesentliche
Rolle. Die Frage nach dem Grad der Kontextualisierung von Entscheidungen stellt
eine Herausforderung mit den Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen von Bauherren dar
– und zwar weitgehend unabhängig davon, ob diese sich in einem Wachstums- oder
Schrumpfungsumfeld bewegen. Weiterhin sind sie aber eine Herausforderung für
den Umgang mit gestalterischen Einzelentscheidungen von Architekten. Diese
stellen ihrerseits – so sie über den betreffenden Spielraum zur Durchsetzung
eigener gestalterischer Überlegungen überhaupt verfügen – neben Überlegungen zu
einer zwanglosen Einfügung in das städtebauliche Umfeld auf Inszenierung und
Kontrastierung ihres eigenen Entwurfs gegenüber ihrer Nachbarschaft ab.
Künstlerische
Qualität des Ausdrucks unabhängig vom jeweiligen modischen Zeitgeschmack und
innovativer Umgang mit den fachlichen Möglichkeiten der Zeit gehen ebenfalls in
die Schönheitsüberlegungen ein. Die Berücksichtigung von Benutzerstandpunkten
spielt dabei eine Rolle. Doch eine Anbiederung an den Laiengeschmack scheidet
aufgrund des Selbstverständnisses, einer in Gestaltungsfragen geschulten
Disziplin anzugehören, tendenziell aus. Macht man sich klar, dass gerade in
Zeiten der Schrumpfung und der harten Durchsetzung von Kapitalinteressen in
einem Umfeld globalisierter anonymer Investoren und Developerinnen –
Architekten beklagen in diesem Zusammenhang, es gebe kaum noch langfristig
agierende, bestandshaltende oder gar ortsverbundene „Bauherren“, die eine
weitergehende Verantwortung für den Ort, an dem sie bauen, übernehmen – die
Rolle der Gestalter zunehmend in Frage gestellt wird, macht dies ein
zusätzliches Dilemma deutlich. Gestalterinnen sind nicht nur im Sog einer
gesamtgesellschaftlichen Kritik an Expertentum im Kreuzfeuer der öffentlichen
Meinung, sie werden überdies als elitär, an den Interessen der Benutzerinnen
von Stadt vorbei agierend wahrgenommen. Wenn aber ohnehin kein Nutzungsdruck
besteht, wie dies in schrumpfenden Städten häufig der Fall ist, und sich
Architektinnen und Planer gemeinsam mit anderen Akteuren auf den Weg machen, in
performativen Akten alternative Zugänge zu einer sinnvollen Nutzung des Raums
überhaupt erst neu zu entdecken, dann stehen auch konventionelle
Schönheitsbegriffe auf dem Prüfstand. Dabei droht den Gestalterinnen und Gestaltern
allerdings zusätzliches Ungemach: Aus ihrer eigenen Profession werden sie
zuweilen dafür angegriffen, vermeintlich gestalterische Standards abzusenken,
gerade wenn temporäre Gebäude oder Installationen mit einfachen Mitteln und
ohne einen ausgefeilten Umgang mit den zur Verfügung stehenden Materialien und
mit knappen Budgets arbeiten müssen. Wo sich in diesem Dilemma Perspektiven für
ein neues Verständnis von Schönheit auftun können, ist nicht immer klar. Die
Kölner Erklärung mag vor diesem Hintergrund – auch wenn sie sich eher gegen die
Grenzen von Investorenstädtebau als die bescheidene Ästhetik temporärer Bauten
richtet – als ein verzweifelter Ruf nach mehr Aufmerksamkeit, aber auch
Ressourcen für die Herstellung eines gestalterischen Mehrwerts über die schnöde
Realität der alltäglichen Stadtproduktion hinaus verstanden werden.
4. Die Beiträge in diesem Band
Zu dem
wichtigen Unterfangen, die umfangreichen planerischen Kompetenzen in der
Auseinandersetzung mit der schönen Stadt sichtbarer zu machen, möchten wir mit
der vorliegenden Planungsrundschau einen Beitrag leisten. Für unseren Call for
Papers zum Thema „Die schöne Stadt“, der etwa zeitgleich zur Kölner Erklärung
im Mai 2014 veröffentlicht wurde, hätte es kaum einen besseren Zeitpunkt geben
können. Wir erhielten eine große Bandbreite an Vorschlägen für Beiträge, die
zeigten, wie intensiv sich Planerinnen und Städtebauer in ihrer Forschung und
Praxis mit dem Thema Schönheit auseinandersetzen, ohne gleichzeitig die
Komplexität schöner Stadtgestalt aus den Augen zu verlieren. Vor diesem Hintergrund
entschieden wir uns dafür, zwei Bände zum Thema mit verschiedenen Schwerpunkten
herauszugeben. Der hier vorliegende erste Band versammelt Beiträge zum Begriff,
zur Philosophie und zur Konstruktion von (städtischer, städtebaulicher)
Schönheit und zur Schönheit im Städtebau.
In seinem
Auftaktbeitrag behandelt Cyrus Zahiri
den grundlegenden Zusammenhang von Ästhetik und Stadt in vier Annäherungen.
Zunächst fragt er nach der Verortung des Städtebaus in einem bestimmten
Wissensfeld und den dazugehörigen Methoden der Erkenntnisgewinnung. Daran
anschließend beleuchtet er den Stellenwert von Ästhetik und Kunst bei der
Genese der mit städtebaulichen Fragen befassten Disziplinen. Den Begriff der „Europäischen
Stadt“, dem in unterschiedlichen Abschnitten der europäischen Stadtentwicklung
ähnliche ästhetische Merkmale zugeschrieben werden, untersucht Zahiri darauf,
ob sich mit ihm ein übergreifender ästhetischer Konsens verbindet. Abschließend
nimmt er eine Auswahl von Theorien zur Ästhetik in den Blick, um sie auf ihren
Einfluss auf den Städtebau hin zu überprüfen.
Die
geschichtlich fundierten Grundlegungen werden in einem zweiten Block näher
untersucht und aufschlussreich weiter vertieft. Carmen Enss geht auf die vor 100 Jahren unter Städtebauern der
Reform- und Heimatbewegungen verbreiteten und von Camillo Sitte inspirierten Ansätze,
durch gezielte Auswahl von historischen Bauten und anderer Elemente der
historischen Städte Leitlinien für den modernen Städtebau und
Entwurfsanregungen zu erhalten. Von maßgeblicher Bedeutung sind hierfür im
süddeutschen Raum Theodor Fischer und für die historischen Städte Italiens
Gustavo Giovannoni. Zentral für das heutige Verständnis von Städtebau sind sie
nicht zuletzt wegen ihrer vormodernen Ansätze, im Kontext der bestehenden Stadt
Neues zu entwickeln.
Stephanie Herold untersucht die enge Verbindung zwischen ästhetischen und gesellschaftlich-moralischen
Idealen im Städtebau ab Ende des 19. Jahrhunderts. Das „Schöne“ stellt dabei nicht
nur eine ästhetische Kategorie, sondern ein moralisches Konzept in Einheit mit
dem „Wahren und Guten“ dar. Mithilfe der ästhetischen Konzepte des „Malerischen“
und des „Harmonischen“ verdeutlicht sie die Wandelbarkeit ästhetischer Ideale
im Zusammenhang mit gesellschaftlichen Rahmenbedingungen und erklärt sowohl die
Idealisierung historischer Formen als auch funktionalistische
Schönheitsvorstellungen im historischen Kontext.
Die vier
anschließenden Beiträge brechen die angestellten Überlegungen auf die heutige
Stadt in ihrer Komplexität herunter und machen insbesondere deutlich, wie
vielgestaltig sich Schönheit darstellen kann. Hans-Helmut Nolte zeigt auf, dass sich Schönheit gerade nicht in
idealen Vorstellungen findet, sondern immer wieder entdeckt, interpretiert und
gesehen werden muss. Er macht deutlich, welche Rolle dabei Gewachsenheit und
Weiterentwicklung städtischer Räume zukommen, wie Architektur im Ensemble wirkt,
aber auch mit Brüchen umgehen kann und muss.
Thomas Sieverts diskutiert das Konzept des „gelebten“ Raums und seiner Bedeutung für die
Atmosphäre der Stadt. Die emotional-lebendige Wahrnehmung und ihre Förderung
werden von ihm als wesentlich für eine schöne Stadt erachtet. Er erläutert in
diesem Zusammenhang die Bedeutung von Kunst und Bespielung des Stadtraums sowie
dessen Grenzen.
Christa Reicher plädiert in ihrem Beitrag für mehr Stadtbaukultur. Auch sie diskutiert
die Bedeutung von Atmosphäre und Identität und prägt dabei den Begriff der „vierten
Dimension“ des Städtischen, die sich auf die vom Betrachter subjektiv
wahrgenommene Ausstrahlung bezieht und auf Vertrautheit angewiesen ist. Zentral
ist in ihrer Argumentation allerdings, dass Schönheit vielfach im Aushandlungsprozesses
verschiedener Interessen im Kontext unterschiedlicher politischer und
religiöser Systeme und spezifischer lokaler Rahmenbedingungen zustande kommt.
Die Betrachtungen
zum Stadtraum, die Philipp Dechow vorstellt,
weisen eine besondere „Ästhetik der Tiefe“ nach. Fassaden unterschiedlicher
Epochen, so seine These, erzeugen verschieden ausgeprägte Tiefenentwicklungen,
die das Raumempfinden entscheidend bestimmen. Tiefe als Schlüsselbegriff eines
für den Stadtraum relevanten Schönheitsverständnisses könnte das klassische
Schönheitsideal um wichtige Kriterien ergänzen und den Diskurs um die Schönheit
der Stadt bereichern. Insbesondere geht es ihm dabei darum, Ursachen für Defizite
der Moderne zu identifizieren, ohne einem simplen Traditionalismus zu verfallen.
In einem
weiteren Block werden unterschiedlich gelagerte Schönheitsdiskurse in
mitteleuropäischen Städten präsentiert, die fallstudienartig deutlich machen,
wie sich ästhetische Vorstellungen in der Stadt von heute bewähren und wie der
Schönheitsbegriff in der Städtebaudebatte verwendet wird. Christiane Rhede-Bauers und Anne
Volkmann gehen darauf ein, wie Schönheit im Zusammenhang mit historischen
Stadtbildern begriffen wird. Ihre Untersuchung zum umstrittenen Wiederaufbau
der Potsdamer Garnisonkirche schließt an die Rekonstruktionsdebatte der letzten
Jahre an und arbeitet heraus, wie in dieser argumentativ auf „Schönheit“
zurückgegriffen wird. Durch eine differenzierte Auseinandersetzung mit dem
Begriff der „Authentizität“ versuchen sie, für derartige stark emotional
gefärbte Debatten eine stärker objektivierte begriffliche Grundlage zu
schaffen.
Johannes Suitner legt dar, wie „kulturbasierte Ästhetisierungen“ für hegemoniale
Stadtentwicklungsdiskurse eingesetzt werden. Er schließt dabei an die Vielzahl
von Untersuchungen zum Zusammenhang zwischen Kultur und Stadtentwicklung an.
Wien eignet sich unzweifelhaft als hervorragendes Fallbeispiel dafür,
aufzuzeigen, wie selbst eine im Grunde von sozialer Verantwortung geprägte
Stadtpolitik nicht davor Halt macht, den Karlsplatz als eines der letzten
Refugien für sozial Benachteiligte in der Innenstadt in einem explizit auf
Schönheit ausgerichteten Prozess aufzuwerten und damit Schönheit und soziale
Verantwortung zu Lasten der sozial Benachteiligten gegeneinander auszuspielen.
Annette Rudolph-Cleff und Nebojša
Čamprag argumentieren in eine ähnliche Richtung wie die beiden vorigen
Beiträge, wenn sie am Beispiel der Stadt Frankfurt am Main danach fragen, wem
die „schöne Stadt“ eigentlich gehört. Sie zeigen auf, wie es zu dem negativen
Bild von Frankfurt gekommen ist und wie mit ihm über die Jahrzehnte umgegangen
wurde. Eine besondere Rolle kommt dabei seit einiger Zeit Branding und
Marketing zu. Gegensätzliche Stoßrichtungen einer städtischen
Attraktivitätspolitik, die sowohl touristischen als auch bewohnerorientierten
Zielen genügen muss und dabei der „Schönheit“ des Stadtbilds Beachtung schenkt,
werden in der Stadt durch eine Herausarbeitung ihrer Vielschichtigkeit vereint.
Christian Holl resümiert abschließend Verlauf und wesentliche Merkmale der aktuellen Schönheitsdebatte
in der Fachwelt und ordnet diese in eine historische Betrachtung ein. Dabei
schließt er an die Überlegungen von Cyrus Zahiri und Stephanie Herold an.
Insbesondere die in der Schönheitsdebatte nachzuweisenden normativen und
appellativen Bedeutungen, die dem Begriff der Schönheit tendenziell etwas
Absolutes verleihen wollen, sieht er äußerst skeptisch, nicht zuletzt deshalb,
weil er in Verbindung mit seiner Verwendung eine Reduzierung der
städtebaulichen Aufgaben befürchtet, die weitergehende Herausforderungen der
Schaffung nachhaltiger und lebensfähiger Städte in den Hintergrund drängt.
Zwischen die
genannten Beiträge streuen wir mehrere sehr persönliche Auseinandersetzungen
von Städtebauern in loser Folge ein, die durch ihre Tätigkeit in der Praxis als
bauende Architektinnen, Städtebauer oder Baudezernentinnen größerer Städte
sowie durch ihr Wirken an Hochschulen von sich reden gemacht haben. Sie waren aufgefordert,
ihre auf praktischen Erfahrungen basierenden Überlegungen zur „Schönheit“ von
Städten anhand von Referenzbeispielen schöner Städte knapp darzulegen. Das
dabei entstandene Kompendium kann nicht nur als Sammlung von Anregungen und als
Orientierung dienen, wenn es darum geht, sich über Möglichkeiten zur Schaffung
und Weiterentwicklung schöner Städte zu verständigen. Vielmehr freuen wir uns,
dass Teilnehmerinnen einer mitunter kontrovers geführten Städtebaudebatte hier
ihre Positionen explizit zum Nachlesen darlegen und somit eine Grundlage dafür
geschaffen wird, sich gegenseitig besser zu verstehen. Es wird dabei kaum
überraschen, wie vielfältig die dargelegten Positionen sind. Eindrucksvoll
zeigt sich, wo Ursprünge der jeweiligen Schönheitsverständnisse zu suchen sind
und wie sie von Schlüsselerlebnissen sowie besonderen städtischen Situationen
geprägt werden. Einen derartigen Kurzbeitrag haben vonseiten der praktisch und
an Hochschulen tätigen Architekten, Städtebauerinnen und Stadtforscherinnen Sonja Beeck (Berlin), Paolo Fusi (Hamburg), Ulli Hellweg (Hamburg), Christoph Mäckler (Frankfurt/Dortmund), Peter Malnikow (Berlin), Markus Neppl (Köln/Karlsruhe), J. Alexander Schmidt (Essen), Thomas Sieverts (München), Wolfgang Sonne (Dortmund), Stefan Rettich (Kassel), Michael Trieb (Stuttgart), Ralf Weber (Dresden) und Detlef Weitz (Berlin) sowie als Vertreterinnen
von Städten Uwe Bodemann (Hannover), Elisabeth Merk (München), Hartwig Schultheiß (Münster) und Michael Stojan (Siegen) geliefert. Ihre
Beiträge bilden einen reichhaltigen Fundus von Positionen, die unterschiedliche
Städtebauauffassungen, Schulen, Regionen, Stadtgrößen und Stadttypen sowie
Generationen repräsentieren und so vielleicht einen kleinen Beitrag zu einer
Geschichte der Städtebaudebatten in Deutschland leisten könnten.
Der zweite
Band wird sich noch stärker der Frage nach Schönheit in der städtebaulichen
Praxis zuwenden. Er wird insbesondere nach dem Verhältnis von Fachleuten und
Benutzerinnen von Stadt fragen und einen tastenden Blick deutlich über
Deutschland und Mitteleuropa hinaus wagen. Wir hoffen, dass diese zwei Bände
der Planungsrundschau der vielerorts vorhandenen (Gestalt-) Kompetenz von
Planerinnen und Städtebauern zu einer noch besseren Sichtbarkeit verhelfen und
die Reflexion zum Thema konstruktiv weiter beflügeln. Über Kommentare und
Anregungen freuen wir uns.
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