Weert Canzler

Innovative Verkehrsdienstleistungen in Berlin:

Erfahrungen, Grenzen und Perspektiven

 

 

Die Verkehrssituation Berlins ist vergleichsweise entspannt. Das bestätigen all diejenigen, die den Verkehr in vielen anderen großen Städten dieser Welt kennen und auf das alltägliche Chaos auf den Straßen beispielsweise von Mexico City, Kairo oder auch von Los Angeles verweisen. Aber selbst im Vergleich mit deutschen Großstädten mit hohen Einpendleranteilen wie Frankfurt am Main oder München schneidet Berlin ziemlich gut ab. Und stellt man einmal die Motorisierung in Berlin der in anderen großen deutschen Städten gegenüber, so ist der Unterschied augenfällig: Auf 3,4 Millionen Berliner kommen im Jahr 2000 knapp 1,3 Millionen Kraftfahrzeuge, was einer Motorisierungsrate von etwas mehr als 380 Fahrzeuge auf tausend Einwohner entspricht (vgl. Senatsverwaltung für Stadtentwicklung 2001, S. 24). Damit liegt Berlin nicht nur weit hinter dem Bundesdurchschnitt von über 460 Fahrzeugen pro tausend Einwohner, sondern auch deutlich unter dem Durchschnitt der anderen deutschen Millionenstädte Hamburg, München oder Köln. Schließlich gibt es in Berlin ein engmaschiges und gut vertaktetes öffentliches Nahverkehrsnetz, von dem viele Städte nur träumen.

Doch obwohl die Verkehrssituation in Berlin gar nicht so schlecht und die Belastungen durch den motorisierten Individualverkehr (MIV) weniger dramatisch als andernorts sind, sind neue Verkehrskonzepte, die auf eine Begrenzung oder gar Reduktion der Automobilflotte zielen, von großem Interesse. Denn vor allem die Attraktivität städtischen Wohnens und Lebens hängt entscheidend davon ab, ob und wie es gelingt, den innerstädtischen Autoverkehr eben nicht weiter ausufern zu lassen und gleichwohl die individuelle Beweglichkeit der Stadtbewohner und der Stadtbesucher zu gewährleisten. Urbanität braucht zwar das Auto, sie wird jedoch erstickt, wenn es die Straßen und die übrigen öffentliche Räume beherrscht. Hier hat Berlin gerade wegen seiner guten öffentlichen Verkehrsangebote, aber auch wegen seiner gewachsenen Erfahrungen mit alternativen Nutzungsformen des Automobils große Chancen, Vorreiter für einen verträglichen urbanen Mix von privatem Individualverkehr und öffentlichem Nahverkehr zu sein. Dafür ist es jedoch entscheidend, dass die neuen Nutzungsformen des Automobils aus dem Nischendasein des nachbarschaftlichen Auto Teilens herauskommt und sich zu einer professionellen Dienstleistung entwickeln. Auf dem Weg dorthin hat es in den letzten Jahren bemerkenswerte Anstrengungen gegeben, deren Ergebnisse im Folgenden skizziert und im Hinblick auf mögliche Verallgemeinerungen analysiert werden.

Es wird im vorliegenden Beitrag jedoch zunächst um die Attraktivität des Automobils als vorherrschendes Verkehrsmittel in modernen Gesellschaften gehen. Im zweiten Teil dann werden erste gegenwärtige Ansätze alternativer Nutzungsformen, nämlich das Car Sharing und sein jüngstes Derivat - das sogenannte CashCar - , auf die Chancen und Hindernisse ihrer Verbreitung hin analysiert. Basis der Analyse sind zum einen einige vorliegende Studien zum Car Sharing und zum anderen die empirischen Ergebnisse aus dem seit nunmehr mehreren Jahren laufenden CashCar-Projekt in Berlin, an dem die Projektgruppe Mobilität am WZB federführend beteiligt ist. Schließlich soll es darum gehen, die Perspektiven dieser neuen Nutzungsformen auszuloten und einige potenzielle Zielgruppen zu identifizieren.

1. Die Vorherrschaft des Automobils

Die Krisenstimmung vergangener Jahre ist verflogen. Vom „Umweltkiller Auto" spricht kaum noch jemand. Eine ungewohnte Einigkeit besteht sogar zwischen der Automobilindustrie und dem Umweltbundesamt: Viele Probleme des Automobilverkehrs werden sich demnach in den nächsten Jahrzehnten von selbst erledigen. Mittelfristig sollen dank neuer Antriebe, allen voran die Brennstoffzelle, die Emissionen der klassischen Schadstoffe der Vergangenheit angehören. Damit ist aber nur eine Dimension der Negativfolgen des Automobilismus erreicht. Es ist und bleibt notwendig, die negativen Auswirkungen des Automobilverkehrs insgesamt einzudämmen. Dazu gehört, den Raumbedarf des fließenden und stehenden Verkehrs nicht weiter steigen zu lassen, die Verkehrssicherheit zu erhöhen und insbesondere den Schutz der schwächeren Verkehrsteilnehmer zu gewährleisten. Schließlich ist ein Mindeststandard an öffentlichen Verkehrsangeboten für diejenigen bereit zu stellen, die ohne Auto leben müssen oder wollen.

Eine an umweltpolitischen und volkswirtschaftlichen Zielen der besseren Ressourcennutzung orientierte Verkehrspolitik ist offenbar schwierig. Seit vielen Jahren wird nunmehr von vielen Verkehrsplanern gefordert, den Zwang zur Nutzung von Autos abzubauen, die Attraktivität der Verkehrsmittel des Umweltverbundes, nämlich Busse, Bahnen, das Fahrrad und die Füße, zu erhöhen und eine Siedlungspolitik und Raumordnung der „kurzen Wege" zu realisieren. Erklärtes Ziel war und ist die Umkehr in der Dynamik der Verkehrsmittelwahl, die sogenannte Verkehrswende[1][1]. Doch der Erfolg blieb bislang weitgehend aus. Der modal split, also die Beiträge der verschiedenen Verkehrsmittel an der Gesamtverkehrsleistung, hat sich vielmehr kontinuierlich zugunsten des Autos verschoben. Die Anteile des öffentlichen Verkehrs (ÖV) am gesamten Verkehrskuchen gehen trotz leichter Fahrgastzuwächse in den letzten beiden Jahren weiter zurück. Selbst in den Fahrradhochburgen und Vorzeigestädten des Öffentlichen Nahverkehrs wie Münster oder Freiburg sind die Fahrten mit dem Pkw in absoluten Zahlen weiter angestiegen. Auch die Öko-Steuer und die zunehmend verbreitete Parkraumbewirtschaftung führen bisher nicht zu einer wirklichen Verlagerung von Verkehrsanteilen hin zum Umweltverbund.

Über viele Jahre beruhten die Konzepte zur Veränderung des Verkehrsverhaltens zu sehr auf idealistischen Annahmen. Die oftmals aus der Logik des Verzichts heraus entworfenen Projekte haben die Ziele gesellschaftlicher Teilhabe und des Zugangs zu Arbeit, Bildung und Freizeit vernachlässigt. Die Gestaltung der Verkehrslandschaften wurde ohne Zweifel bislang weitgehend funktionalistisch betrieben. Ökonomische und technische Aspekte sind zu stark, soziale und psychologische Faktoren dagegen zu gering bewertet worden. Das zeigt sich insbesondere in der ingenieurtechnisch geprägten Gestaltung des öffentlichen Verkehrs[2][2].

Räumliche, kulturelle und soziale Mobilität stehen in vielfältigen Abhängigkeiten und Wechselbeziehungen zueinander. So ist beispielsweise die Wahl des Wohnortes, die sogenannte Residenzwahl, nicht zuletzt von der Verfügbarkeit über angemessene Verkehrsmittel abhängig. Das läuft für die Familie, die an den grünen Stadtrand zieht, meistens auf den Zweitwagen hinaus. Umgekehrt werden die Nutzungsweise und die Kilometerleistung des Autos nicht zuletzt durch die Residenzentscheidung bestimmt. Die Autonutzung verfestigt sich, neue Wegeketten etablieren sich und automobil-fixierte Verhaltensroutinen schleifen sich ein.

1.1. Verkehr und Mobilität in der individualisierten Gesellschaft

Der moderne Verkehr hat wichtige Wurzeln in der Stadtplanung und Architektur des fordistischen Zeitalters. Es ist ein Verdienst der Autoren der „Congrès Internationaux d' Architecture Moderne (CIAM)" mit ihrem Kongress von 1933 und dem daraus resultierenden, aber erst 1943 von Le Corbusier veröffentlichten Manifest, der „Charta von Athen", den Verkehr erstmals systematisch in eine zukunftsweisende Stadtplanung mit einbezogen zu haben. Der Kern des Reformprojektes, die Trennung der Funktion Wohnen, Arbeiten und Erholung, konnte nur durch die Definition einer neuen Funktion, eben der des Verkehrs, realisiert werden (vgl. Huse 1976, S. 56 ff.). Allerdings unterlagen die Planungen zum Verkehrsraum dabei einem verhängnisvollen Irrtum. Die Gestaltung des Verkehrs wurde rein instrumentell betrachtet. In kompromissloser Offenheit hatte Le Corbusier das Programm der radikalen Moderne bereits Mitte der 1920er Jahre auf den Punkt gebracht: „Man ziehe endlich den Schluss, dass die Straße kein Kuhweg mehr ist, sondern eine Verkehrsmaschine, ein Verkehrsapparat, ein neues Organ, eine Konstruktion für sich und von entscheidender Bedeutung, eine Art Längenfabrik..." (Le Corbusier 1929, S. 106). Gemäß den jeweiligen technischen Charakteristika sollten die einzelnen Verkehrsmittel eigene Trassen erhalten. Das Ziel eine höchstmögliche Fließgeschwindigkeit zu erreichen, beherrschte die Planungsarbeit. Verkehrsverstopfungen durch eine Überlast des Straßenverkehrs galten als ein großes Hindernis für die Realisierung einer funktional gegliederten Stadt. Der Verkehrsraum ist aber auch, dies hatten die Architekten und Stadtplaner um Le Corbusier übersehen, ein öffentlicher Raum.

Nach Jahren der funktionalen Vernutzung soll der öffentliche Raum, darin sind sich Stadtplaner weitgehend einig, langsam wieder seine soziale Bedeutung zurückerhalten. Allerdings kann dabei wohl nicht an Vorstellungen zur Raumbedeutung und Raumkonfiguration des 19. Jahrhunderts angeknüpft werden. Der Straße als öffentlicher Raum der Auseinandersetzung steht im Kontext weiter zunehmender und beinahe hermetisch gegeneinander verriegelter Lebens- und Arbeitswelten keine Renaissance im ursprünglichen Sinne bevor. Die immer höhere Vertaktung beruflicher und privater Lebenssphären führt ganz allgemein zu einer ständig steigenden Belastung, die nur mit vielfältigen – und nicht zuletzt technischen - Kompensationsleistungen zu ertragen ist. Vor diesem Hintergrund ist in hoch differenzierten Gesellschaften auch der Umgang mit Zeit und Raum ein anderer. Die Bedeutung der Zeit wird ganz allgemein individualisiert. Im Zuge der Säkularisierung und Modernisierung werden Zeitläufe asynchroner, ehemals wirksame institutionelle Vorgaben werden durch „Eigenzeiten" (Nowotny 1989) unterlaufen. Die Disziplinierung durch kollektive Zeittakte lässt nach. Längst dominieren die variablen Gleit-, Teil- und Schichtarbeitszeiten. Die sogenannte Normalarbeitszeit hat aufgehört, normal zu sein[3][3].

Die skizzierten Prozesse der Individualisierung und Privatisierung werden ergänzt und teilweise verschärft durch die demografische Entwicklung: Der Anteil der „Neuen Alten" an der aktiven Bevölkerung steigt drastisch (vgl. Deutscher Bundestag 1998). Diese sind zum großen Teil selbstbewusst, finanzstark und freizeiterfahren. Sie sind im Gegensatz zu früheren Generationen Älterer in aller Regel Führerscheinbesitzerin und aktiver Autofahrer und damit nicht mehr auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen.

2. Der „Autobaustein" und die Integration der Verkehrsträger

Der wachsende Raum- und Verkehrsbedarf moderner Gesellschaften ist die Folge von steigendem Wohlstand und fortschreitender sozialer Differenzierung. Nicht einfach ist die Frage nach dem konkreten Verkehrsbedarf moderner Gesellschaften zu beantworten. Wie viel Verkehr braucht eine demokratische Gesellschaft, um ihre Funktionsfähigkeit aufrechtzuerhalten? Diese Frage gewinnt zusätzlich an Brisanz, da wir uns inmitten eines tiefgreifenden Prozesses territorialer Entgrenzung befinden. Die gesellschaftliche Integration wird gleichsam europäisiert. Der gemeinsame europäische Wirtschafts- und Währungsraum auf Grundlage der Verträge von Maastricht bedeutet das Ende nationaler Barrieren für wirtschaftliches Handeln, aber auch das Aus für nationalstaatliche Schutzzonen. Räumlich völlig neu geordnete Lebensmodelle sind möglich und werden zunehmend auch gelebt. Die europäische Integration schafft Voraussetzungen für eine neue soziale Mobilität (vgl. Allmendinger 1989, S. 19 ff.), die eben nicht ohne verkehrliche Folgen bleibt. Wir leben zwar längst noch nicht im „globalen Dorf", dennoch lässt sich wohl mit Fug und Recht behaupten, die Welt sei in der Tat „kleiner" geworden. Der persönlich disponible Raum wird geographisch weiter gesteckt als je zuvor. Die marktförmige Durchdringung des sozialen Lebens - die Standardisierung der Austauschmedien und die Harmonisierung der Zugangs- und Wettbewerbsregularien - wird auf einer neuen räumlichen Stufenleiter fortgesetzt und bedeutet eben nicht nur den gemeinsamen Markt für Waren und Dienstleistungen, sondern auch für Arbeitskräfte. Aus Möglichkeitsräumen werden Erwartungsräume.

Alle diese Entwicklungen haben erhebliche Auswirkungen auf das Verkehrsaufkommen und auf die Attraktivität der verschiedenen Verkehrsträger. Verkehrsangebote, die mit starren Zeittakten sowie festen Strecken- und Routenplänen operieren, sind zunehmend weniger in der Lage, die hohe Streuungsbreite flexibler Wege- und Routenplanungen abzudecken. Das verbreitete Bedürfnis nach Eigenräumen muss berücksichtigt werden. Die Formel „öffentlichen Verkehr privater - privaten Verkehr öffentlicher gestalten" bietet möglicherweise eine aussichtsreiche Perspektive. Dafür braucht der öffentliche Verkehr einen „Autobaustein". Aber wie ist es um die konkrete technische und organisatorische Umsetzbarkeit dieser Einsicht bestellt?

2.1. Das Car Sharing als Keimform für das „Portionsauto"

Ein neuerer Ansatz ist die organisierte gemeinschaftliche Nutzung von Fahrzeugen, die wohnungs- und arbeitsplatznah verfügbar sind, das Car Sharing. Das organisierte Car Sharing wird seit Beginn der 1990er Jahre praktiziert. StattAuto Berlin war in den ersten Jahren Motor und Vorbild für das bundesdeutsche Car Sharing. Eine bereits Anfang der 90er Jahre vom Bundesministerium für Verkehr in Auftrag gegebene Studie zeigte, dass die Pionier-Car-Sharer deutlich weniger Auto fuhren, während der Besetzungsgrad der Fahrzeuge zugleich anstieg (vgl. Baum, Pesch 1994). Eine effizientere Fahrzeugnutzung ist das übereinstimmende Ergebnis aller weiteren Untersuchungen zum Car Sharing (vgl. Petersen 1995 und Muheim & Partner 1998). Das geteilte Auto wird eben nicht bei jeder Gelegenheit, sondern bewusst und portionsweise genutzt. Verkehrspolitisch besonders interessant ist die enge Verbindung von portionsweiser Autonutzung und einer in aller Regel hohen Affinität zu den Verkehrsmitteln des Umweltverbundes (vgl. auch Glotz-Richter 2001). Doch werden von einem professionellen und flächendeckend angebotenen Car Sharing nicht nur ökologische Effekte erwartet. Gleichzeitig werden auch erhebliche wirtschaftliche Potenziale gesehen[4][4].

Car Sharing ist zwar keinesfalls der Königsweg zur Lösung aller Verkehrsprobleme in Ballungsräumen; es ist aber zweifelsohne ein vielversprechender Versuch, die kollektive und vor allem die bewusste Nutzung motorisierter Individualverkehrsmittel einzuüben. Car Sharer sind weitgehend gefeit vor dem „Kuckuckseffekt" des Automobils, von dem Privatautomobilisten regelmäßig betroffen werden. Gemeint ist der Effekt, dass ein Auto im Haushalt nach und nach alle anderen Verkehrsmittel verdrängt. Aufgrund des hohen Fixkostensockels des Privatautos ist es ökonomisch durchaus rational, es extensiv zu nutzen. Der relative Preis der Fahrzeugkilometer sinkt, je mehr gefahren wird. Und zum anderen ist das Auto als Universalfahrzeug eben für beinahe jeden Reisezweck einsetzbar und damit wird die Verkehrsmittelwahl unschlagbar einfach.

Bisher ist das Car Sharing jedoch ein Nischenangebot. Nach den ersten stürmischen Wachstumsjahren ist die Zahl der Nutzer ernüchternd: nicht viel mehr als 50.000 Car Sharer gibt es in der Bundesrepublik[5][5]. Eine größere Verbreitung hängt entscheidend von Verbesserungen vor allem in drei Bereichen ab:

 

· Der Zugang zu Car-Sharing-Angeboten muss erleichtert und über den bisherigen Kundenkreis hinaus für breitere gesellschaftliche Gruppen attraktiver gestaltet werden. Finanzielle Einlagen wirken wie eine Zugangshürde und nicht wie eine exklusive Clubmitgliedschaft. Und ein gesplittetes Gebührensystem, das kurze Nutzungen eindeutig bevorzugt, schreckt vielfach eher ab als dass es anlockt. Es geht jedoch vielmehr darum, Kunden und Kundinnen für das Car Sharing zu gewinnen, die bislang mit ihren Privatautos deutlich höhere Kilometerleistungen aufweisen als der durchschnittliche Car-Sharing-Teilnehmer.

· Die bessere Auslastung der Fahrzeugflotte im Car Sharing ist eine unabdingbare Voraussetzung sowohl für bessere betriebswirtschaftliche Ergebnisse als auch für eine höhere Öko-Effizienz. Eine durchschnittliche Auslastung der Fahrzeugflotte von 46 Prozent gilt zwar innerhalb der Car-Sharing-Branche als Spitzenwert, bleibt aber gegenüber dem durchschnittlichen Auslastungsgrad von 75 Prozent, den konventionelle Autovermieter erzielen, weit zurück. Die Nutzungswünsche der Car Sharer konzentrieren sich bisher auf die Wochenenden und die Ferien. Notwendig ist also eine gleichmäßigere Verteilung der Nutzung nicht zuletzt durch eine komplementäre Nachfrage sowohl von gewerblichen Nutzern innerhalb der Woche als auch von privaten Kunden am Wochenende.

· Die Verbindung des Car Sharing mit anderen Verkehrsmittelangeboten ist im Sinne einer integrierten Verkehrsdienstleistung zu erweitern. Nur mit einem individuell zugeschnittenen und verkehrsmittelübergreifenden Angebot „aus einer Hand" lassen sich größere Kundenpotenziale erschließen und dauerhaft pflegen sowie Erträge langfristig stabilisieren. Ziel muss hier ein Kombinationsangebot von öffentlichem Verkehr und Car Sharing sein.

 

Vor diesem Hintergrund sind zwei aktuelle Entwicklungen bedeutsam. Zum einen befindet sich das Car Sharing in Deutschland in einem doppelten Prozess der Expansion einerseits und der Professionalisierung andererseits. Motor ist dabei derzeit die Deutsche Bahn, die mit der DB Rent im Frühjahr 2001 ein eigenes Unternehmen gegründet hat, um ein bundesweites Car Sharing für ihre Kunden und Mitarbeiter aufzubauen. Dafür hat sie ein Franchisemodell entwickelt, das ortsansässigen Car-Sharing-Organisationen, aber auch anderen potenziellen Partnern wie Autovermietern oder Autohäusern die Möglichkeiten zur Zusammenarbeit eröffnet. Ende des Jahres startete DB Carsharing zunächst in Berlin und Frankfurt, im Laufe des Jahres 2002 soll es in allen Ballungsräumen weiter gehen (vgl. Knie, Koch, Lübke 2002). Vorbild ist dabei die Schweiz, wo es seit mehreren Jahren ein landesweites, hoch professionelles Car Sharing gibt, das beeindruckende Wachstumszahlen vorweisen kann[6][6].

Zum zweiten werden neue Allianzen zwischen Car-Sharing-Organisationen mit Anbietern des öffentlichen Nahverkehrs geschmiedet und es werden Produktinnovationen getestet. Als solch eine Produktinnovation und zugleich als Teil der bundesdeutschen Professionalisierungsbemühungen im Car Sharing ist nicht zuletzt auch das Modell-Projekt CashCar zu sehen, das Ende 1998 im Rahmen eines vom Bundesforschungsministerium geförderten Forschungsvorhabens von dem Berliner Car-Sharing-Unternehmen StattAuto zusammen mit Partnern aus der Autoindustrie und der Wissenschaft begonnen worden ist (vgl. Knie, Petersen 1999). CashCar-Kunden und -Kundinnen können gegen eine monatliche Gebühr im Rahmen eines Full-Service-Angebotes Neuwagen nutzen. Sie verfügen während der flexibel gestaltbaren Mietdauer voll über das Automobil und müssen lediglich für den Kraftstoff sorgen. Anders als beim konventionellen Leasing haben CashCar-Kunden die Möglichkeit, ihr Fahrzeug bei Nichtgebrauch dem Car Sharing zur Verfügung zu stellen. Hierzu müssen sie ihr CashCar bei der Buchungszentrale zur Freigabe anmelden und an einer Car-Sharing-Station abstellen. Dort wird es dann an Car-Sharing-Kunden weiter vermietet. An den hierbei erzielten Umsätzen wird der CashCar-Nutzer beteiligt, die entsprechenden Rückerstattungsbeträge werden auf die monatliche Nutzungsgebühr angerechnet. Kunden, die diesen Zusatzservice nutzen, ist es also möglich, mit „ihrem" Auto Geld zu verdienen, die konventionelle Autonutzung mutiert damit zum „cash für car". Die Höhe der Rückerstattung richtet sich nach Angebot und Nachfrage. Die Erlöse sind besonders hoch, wenn der Bedarf zur Ergänzung der Car-Sharing-Flotte groß ist und dementsprechend hohe Umsätze zu erwarten sind.

2.2. CashCar: Das selbst definierte Portionsauto

Die CashCar-Kunden und -Kundinnen haben den Vorteil, trotz 100%iger Verfügbarkeit über ein Auto die monatlichen Kosten unter Wahrung der eigenen Zeitsouveränität erheblich zu reduzieren. Gewerblichen Kunden und solchen mit hohen Wochenendpendel-Anteilen beispielsweise eröffnet das Projekt Möglichkeiten zur Entlastung ihres Verkehrsbudgets bei erweiterten Nutzungspotenzialen, dies nahezu ohne Komforteinschränkungen und verbunden mit der Chance, ein neues Verkehrsverhalten einzuüben.

Die soziale Innovation CashCar könnte somit ein wichtiges Element moderner Verkehrs- und Mobilitätspolitik darstellen. Individuelle Möglichkeitsräume werden respektiert, ohne technisch ausgeweitet zu werden (vgl. Knie 1995, S. 129-148). Gesellschaftlich betrachtet, hätten das Gelingen dieses sozialen Experiments und seine flächendeckende Verbreitung eine ganze Reihe von Vorteilen. Die Nutzungsdichte der vorhandenen Automobilflotte ließe sich erheblich erhöhen und die Chance wäre gewahrt, unter realistischen, individuell gestaltbaren Bedingungen den zeitweisen Verzicht auf die Nutzung eines Automobils auszuprobieren. So könnte der „Autobaustein" in wahrhaft intermodalen Verkehrsangeboten von aus ehemals konventionellen öffentlichen Nahverkehrsunternehmen entstandenen „umfassenden Verkehrsdienstleistern" heran reifen. Für das klassische Car Sharing könnten sich zudem neue, bislang nicht erreichbare Kundenkreise erschließen und lukrative Kooperationen mit ÖV-Unternehmen entstehen (vgl. Projektgruppe Mobilität 2001).

Die ersten annähernd einhundert CashCar-Pilotkunden gibt es in Berlin nun schon ein paar Jahre und ihre intensive Befragung im Rahmen eines Panels durch die Projektgruppe Mobilität am WZB zeigt ambivalente Ergebnisse. Trotz Kinderkrankheiten und streckenweise gravierender Abrechnungsprobleme ist die Zustimmung zum CasCar-Modell bei den meisten Kunden hoch und die Rückgabequote insgesamt beachtlich. Gleichwohl zeigen die ersten Erfahrungen aus dem CashCar-Experiment eine Reihe von ernst zu nehmende Schwierigkeiten, die sich als manifeste Barrieren für die Diffusion des Modells herausstellen könnten:

 

Problem Kostentransparenz: Den Kunden und Kundinnen wird beispielsweise in Form der monatlichen Gebühr die Kostenwahrheit der Automobilnutzung präsentiert. Eine monatliche Rechnung über die tatsächlichen Autokosten einschließlich des üblicherweise „versunkenen" Wertverlustes und der umgelegten periodischen „Einmalzahlungen" an das Finanzamt, an die Versicherung oder für Reparaturen kann durchaus abschrecken. Selbst bei „aufgeklärten" Autofahrern sind subtile Mechanismen der Kostenverdrängung verbreitet.

Problem Sauberkeitsstandards: Darüber hinaus ist offen, ob und wie die zeitweise Nutzung des Fahrzeugs durch andere bei den „Besitzern" die eigenen Ordnungs- und Sauberkeitsstandards verletzt. Die liegen die Klagen der Pilotkunden auf einem beinahe konstant hohen Niveau.

Problem Transaktionskosten: Auch ist unklar, inwieweit die Bequemlichkeit gegenüber der Planungsnotwendigkeit bei Freigaben überwiegt und ob die Abgabebereitschaft der Anfangszeit auf Dauer nachlässt. Die Transaktionskosten fallen und stehen vor allem mit der Dichte des Stationsnetzes.

 

Schließlich sind weitere unbeabsichtigte Nebenwirkungen im Auge zu behalten. So könnte das Angebot von CashCar Haushalte, die aufgrund ökologischer Bedenken oder finanzieller Restriktionen den Erwerb eines Zweitfahrzeugs bislang ausschließen, zum Einstieg in die Nutzung eines solchen geradezu motivieren. Der ursprünglich beabsichtigte „Entzugseffekt" wäre dahin, und die Automobilflotte wüchse sogar noch zusätzlich.

Die Erfahrungen aus dem CashCar-Projekt zeigen insgesamt jedoch, dass das Modell funktioniert und von den Nutzern angenommen wird (vgl. Canzler, Franke 2000)..Grundsätzlich zeigt der finanzielle Anreiz, zeitweise auf Autoverfügbarkeit zu verzichten, Wirkung. Die Möglichkeit der Freigabe des Fahrzeugs wird von den Testkunden genutzt, eine bewusste und abwägende Verkehrsmittelnutzung ist der Regelfall. In der Testgruppe beträgt die freigegebene Zeit, die sogenannte Freiraumquote, im Durchschnitt deutlich mehr als 40 Prozent. Eine hohe Freiraumquote ist wünschenswert, weil während der Freigabe eines CashCars vom CashCar-Kunden andere Verkehrsmittel genutzt werden können und das Fahrzeug für die Weitervermietung zur Verfügung steht. Die Freiraumquote ist deshalb ein Indikator für Intermodalität, da die Zeiträume, in denen die Kunden nicht über ein Auto verfügen, die Spielräume für intermodales Verkehrsverhalten erweitern.

Voraussetzung für die Freigabe sind jedoch neben erwartbaren Erlösen vor allem geringe Transaktionskosten und eine günstige Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel bzw. die Bereitschaft und Erfahrung, das Fahrrad zu nutzen. Der Freistellungsaufwand muss möglichst gering sein. Die Station, an der das CashCar abgegeben und wieder abgeholt wird, sollte nahe gelegen sein und einfach erreicht werden können. Die Freigabe selbst muss möglichst schnell und flexibel per Telefon oder Internet erfolgen können. Entscheidend für eine Verbreitung des CashCar-Angebotes wird es daher sein, ob es gelingt, die konkrete Handhabung des „Portionsautos" möglichst einfach zu gestalten und eine bequeme und kostengünstige Verbindung mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu realisieren.

In dem CashCar-Pilotversuch, der mit öffentlichen Fördermitteln des Bundesforschungsministeriums in Berlin Ende 1998 mit den ersten Pionierkunden aus dem Umfeld der StattAuto Car Sharing begonnen hat und noch bis Mitte 2003 läuft, ist deutlich geworden, dass zwar das generelle Interesse an der neuen Verkehrsdienstleistung sowohl in der Öffentlichkeit als auch bei einer Vielzahl von potenziellen Kunden sehr hoch war und ist. Vielfach wurde und wird das Angebot eines Full-Service-Leasing mit Rückgabeoption als sehr vielversprechend und als „echte Innovation" gepriesen. Die Entscheidung, sich auf eine Vertragsbindung für ein CashCar einzulassen, war jedoch in der Regel auf ein enges „window of opportunity" begrenzt. Die Bereitschaft zum Vertragsabschluss ist offenbar von allgemeinen Umbrüchen der persönlichen Lebenssituation wie Umzug, Scheidung oder Arbeitsplatzwechsel abhängig oder sie wird dadurch verstärkt, dass die gewohnte individuelle Verkehrsmittelverfügung nach einem Unfalltotalschaden oder Fahrzeugdiebstahl plötzlich aufgehoben ist. Voraussetzung für einen Wechsel zu CashCar ist also ein persönlicher Routinebruch; in diesem Moment muss ein solche Alternative zum Privatauto bzw. zum konventionellen Leasing nicht nur bekannt sein, sie muss auch schnell und bequem realisiert werden können. Dies stellt nicht zuletzt erhebliche Ansprüche an den Vertrieb des CashCar-Angebotes.

3. Zwischen Nische und Volumenmarkt: Perspektiven für das Portionsauto

Weil die Selbstbeweglichkeit in individualisierten Gesellschaften eine so herausragende Rolle spielt und das Auto den entscheidenden Maßstab in der individuellen Verkehrsmittelwahl darstellt, brauchen intermodale Verkehrsangebote den Autobaustein. Das Portionsauto liefert den Schlüssel zur Intermodalität. Nicht mehr der Besitz eines Autos, sondern der Zugang zur Autonutzung – ganz im Sinne der Access-These von Jeremy Rifkin (vgl. Rifkin 2001) – macht den Reiz des Portionsautos aus. Die Vorteile für den Nutzer liegen in der Vielfalt der verfügbaren Fahrzeugpalette sowie in der Befreiung von lästiger Wartung und Reparatur, die im Full-Service bereits abgedeckt sind. Mit dem Portionsauto erhöht sich zudem die Zahl der Nutzungsoptionen für den Kunden: Damit entspricht das Angebot dem sich möglicherweise herausbildenden Leitbild des „Nutzen statt Besitzen" und erhält die gesellschaftliche Attraktivität, die ihm bislang nicht vergönnt war.

Gleichwohl stehen intermodale Verkehrsangebote derzeit vor erheblichen Problemen. Nicht nur, weil das Problem der Routinebildung im Verkehrshandeln so schwer zu lösen ist, sondern auch, weil es keinen „intermodalen Gesamtanbieter" gibt, der die Macht und Fähigkeit hat, ein attraktives intermodales Verkehrsangebot „aus einem Guß" anzubieten. Auch die Deutsche Bahn steht erst am Anfang, ein Anbieter für umfassende Mobilität zu werden. Hinzu kommen eine Fülle von Schwierigkeiten, die sich aus der Komplexität des Produktes auf der operativen Ebene ergeben. Zwar steht mit den fortgeschrittenen Informations- und Kommunikationstechniken die technische Basis für die Integration verschiedener Verkehrsangebote zur Verfügung, jedoch ist die Umsetzung ausgesprochen aufwendig und auch programmiertechnisch sehr anspruchsvoll.

Nach den bisherigen Erfahrungen aus dem Car Sharing und insbesondere aus der CashCar-Pilotkundengruppe lassen sich eine Reihe von Zielgruppen für intermodale Verkehrsdienstleistungen eingrenzen. Für das CashCar-Modell sind dies vor allem gewerbliche und institutionelle Kundengruppen mit gut erreichbaren Standorten. Diese potenziellen Kunden sind im Einzelnen:

 

· große und mittlere Unternehmen mit eigenem Fahrzeugpark und strategischem Interesse an Outsourcing,

· kleine und mittlere Unternehmen mit Autobedarf, aber ohne eigenen Fahrzeugpark,

· Behörden und andere Organisationen ohne Erwerbscharakter mit eigenen Dienstwagen,

· Behörden und andere Organisationen ohne Erwerbscharakter ohne eigene Dienstwagen, aber mit partiellem Autobedarf.

 

Interessant sind darüber hinaus die folgenden Zielgruppen, die als Subgruppen bereits bei den Pilotkunden zu finden sind:

 

· das flexible Leasingauto für Selbständige mit temporärem Autobedarf,

· das Werktagsauto für Angestellte mit neuem Job und weitem Arbeitsweg,

· das praktisch-bequeme Teilzeit-Privatauto für Multimodale,

· das Winterauto für passionierte Motorrad- und Fahrradfahrer,

· das Wochenendauto für Innenstädter mit Freizeitwohnsitz auf dem Land,

· das Einstiegsauto für Führerscheinneulinge.

 

Um aus der Nische heraus zu kommen und die skizzierten Zielgruppen zu erreichen, müssen – so lässt sich resümieren – einige Voraussetzungen gegeben sein: Es bedarf eines professionellen und flächendeckenden Portionsauto-Angebotes. Besonders wichtig ist ein dichtes Stationsnetz, weil nur so die Transaktionskosten klein gehalten werden können. Nutzerseitig wird ein zuverlässiges und einfaches Handling im Zugang zu den Fahrzeugen bzw. in der Freigabe der Fahrzeuge erwartet. Ebenso bedeutsam ist die Integration des Autobausteins in das Angebot des öffentlichen Verkehrs. Denn der Autobaustein und das öffentliche Verkehrsangebot verhalten sich komplementär. Und schließlich muss es einen Imagewechsel geben. Das Portionsauto darf nicht mehr das sperrige Öko-Produkt sein, sondern muss als professionelle Dienstleistung wahrgenommen werden.

Literatur

Allmendinger, J. (1989): Career Mobility Dynamics, Berlin

Baum, H., Pesch, St. (1994): Untersuchung der Eignung von Car-Sharing im Hinblick auf Reduzierung von Stadtverkehrsproblemen. Bericht im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr, Bonn

Bundesministerium für Verkehr (1999): Verkehr in Zahlen 1999, Berlin

Canzler, W. Franke, S. (2000): Autofahren zwischen Alltagsnutzung und Routinebruch. Bericht 1 der choice-Forschung, wzb-discussion paper FS II 00-102, Berlin

Deutscher Bundestag, Enquete-Kommission „Demografischer Wandel" (1998): Herausforderungen unserer älter werdenden Gesellschaft an den Einzelnen und die Politik, Zweiter Zwischenbericht der Enquete-Kommission „Demografischer Wandel", Bonn

Franke, S. (2001): Vom Ökoprojekt zur Dienstleistung, Berlin

Frick, S., Diez, W., Reindl, St. (1998): Marktchancen für das Kfz-Gewerbe durch ökoeffiziente Dienstleistungen. Kilometer-Leasing als neuer Dienstleistungsbereich für Autohäuser und Werkstätten, Forschungsbericht Nr. 58/1998 des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI), Essen, in Kooperation mit dem Institut für Automobilwirtschaft an der Fachhochschule Nürtingen

Glotz-Richter, M. (2001): No alternative to car-ownership? Experiences and options for Car Sharing, Beitrag auf dem EPOMM Seminar „Mobility Management – a broad concept towards mobility solutions" in Stockholm am 27.8. 2001, abrufbar unter: www.moses-europe.org

Hautzinger, H., Knie, A., Wermuth, M. (1997): Mobilität und Verkehr besser verstehen. Wzb discussion paper FS II 97-101, Berlin

Holzapfel, H., Traube, K., Ullrich, O. (1985): Autoverkehr 2000. Wege zu einem ökologisch und sozial verträglichen Autoverkehr, Karlsruhe

Huse, N. (1976): Le Corbusier, Reinbek

Knie, A. (1999): Plan zur Abschaffung des Privat-Automobils. Ein verkehrspolitischer und wissenschaftssoziologischer Feldversuch, in: Technik und Gesellschaft, Jahrbuch 10: Automobil und Automobilismus, hrsgg. von Schmidt, G., Frankfurt am Main/New York

Knie, A., Koch, B., Lübke, R. (2002): Das Car-Sharing-Konzept der Deutschen Bahn AG, in: Internationales Verkehrswesen, Jg. 54, Heft 1-2/2002, S. 28-31

Knie, A., Petersen, M. (1999): Selbstbeweglichkeit als neue Verkehrsdienstleistung, in: Jahrbuch Ökologie 2000, hrsgg. von Altner, G., Mettler-von-Meibom, B., Simonis, U. E., von Weizsäcker, E. U., München

Le Corbusier (1929): Städtebau, Berlin-Leipzig

Muheim, P. & Partner (1998): Car-Sharing – der Schlüssel zur kombinierten Mobilität. Bericht für das Eidgenössische Bundesamt für Energie, Bern

Nowotny, H. (1989): Eigenzeit. Entstehung und Strukturierung eines Zeitgefühls, Frankfurt am Main

Petersen, M. (1995): Ökonomische Analyse des Car-Sharing, Wiesbaden

Projektgruppe Mobilität (2001): Kurswechsel im öffentlichen Verkehr. Mit automobilen Angeboten in den Wettbewerb, Berlin

Senatsverwaltung für Stadtentwicklung (2001): Mobilität der Stadt. Berliner Verkehr in Zahlen, Februar 2001

Statistisches Bundesamt (1999): Datenreport 1999, Bonn

 

Kontakt: Projektgruppe Mobilität, Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB), Reichpietschufer 50, 19785 Berlin, email: canzler@medea.wz-berlin.de



[1][1]      Zum Konzept der Verkehrswende siehe Hesse 1993. Die Anfänge finden sich bereits Mitte der 80er Jahre, vgl.: Holzapfel, Traube, Ullrich 1985.

[2][2]      Erst relativ neu ist es, im öffentlichen Verkehr vom Kunden zu sprechen und nicht mehr vom „Beförderungsfall“. In den letzten Jahren wird nun zunehmend der Mensch im Verkehr entdeckt, seine Bedürfnisse, Handlungsroutinen und gestiegenen Ansprüche (vgl. Hautzinger, Knie, Wermuth 1997).

[3][3]      Analoges kann im Umgang mit dem Raum beobachtet werden. Der Bedarf an eigenkontrollierten Räumen wird wichtiger und macht sich im Raumkonsum bemerkbar. So ist die durchschnittliche Wohngröße in Deutschland von 71 m² im Jahre 1967 auf über 86 m² im Jahre 1998 gestiegen. Pro Kopf gerechnet, liegt die Wohnfläche im Jahr 1998 in Deutschland bei 39,3 m² (vgl. Statistisches Bundesamt 1999, S. 134)..Qualitative Befragungen zeigen, dass darüber hinaus auch im Verkehr ein hohes Bedürfnis nach Privatheit in geschützten und eigenkontrollierten Räumen besteht. Nähe wird oftmals sehr sensibel wahrgenommen.

[4][4]      Besonders optimistisch sind Frick, Diez und Reindl, St. In ihrer Studie von 1998, in der ein Potenzial von bis zu 7,5 Millionen Nachfragern für ein entsprechendes Dienstleistungsangebot, das die Autoren „Kilometer-Leasing“ nennen, identifiziert wird.

[5][5]      Zur Lage des Car Sharing in Deutschland siehe: Franke 2001.

[6][6]      Informationen zum Schweizer Car-Sharing-Anbieter Mobility findet sich unter der Homepage: www.mobility.ch